Ba-Wechsel erneut geplatzt – teurer Ladenhüter?
BREMEN - Demba Ba und kein Ende: Der zum zweiten Mal geplatzte Transfer des Stürmers wird für Hoffenheim zu einem teuren Problem. Dabei zeigte das 1:2 in Bremen, dass der schwierige Stürmer sportlich unverzichtbar ist.
Das Debüt des neuen Trainers verpatzt, der Wechsel von Demba Ba geplatzt: 1899 Hoffenheim kommt nicht zur Ruhe. Kaum hatte der Fußball-Bundesligist in Bremen die Last-Minute-Niederlage beim Einstand des neuen Coaches Marco Pezzaiuoli kassiert, da wurde Manager Ernst Tanner mit den schlechten Nachrichten aus England konfrontiert: Der Millionen-Transfer des Querulanten Ba zu Stoke City ist wegen eines nicht bestandenen Medizin-Checks gescheitert. Der schwierige Stürmer droht nun ein Dauerproblem und ein extrem teurer Ladenhüter zu werden.
„Nachdem wir alle finanziellen Dinge mit Hoffenheim und dem Spieler geklärt hatten, fiel er beim medizinischen Test durch“, sagte der Generaldirektor von Stoke City, Tony Scholes. „Wir werden ihn daher nicht unter Vertrag nehmen.“ Um welche Verletzung es ging, war zunächst nicht bekannt. Dem Senegalesen war 2009 ein Nagel aus dem zuvor gebrochenen Schienbein entfernt worden. Dabei wurde das Knie in Mitleidenschaft gezogen und im April 2010 erneut operiert.
Die mangelnde Tauglichkeit von Ba hat in Hoffenheim Irritationen ausgelöst. „Er hat bei uns in der Hinrunde nahezu alle Spiele gemacht. So sportuntauglich kann er also nicht sein“, sagte Manager Tanner der „Welt“ (Montag-Ausgabe). Ba hatte in der Hinrunde sechs Tore für 1899 geschossen. „Wir haben gezeigt, dass wir den Ausfall von Luiz Gustavo kompensieren können, den von Demba Ba nicht“, kommentierte Tanner das 1:2 bei Werder Bremen.
„Falls er zurückkommt, hat er natürlich einen harten Weg bei uns vor sich, wieder die Akzeptanz innerhalb der Mannschaft, im Umfeld und natürlich auch bei den Fans zu finden – und das würde eine sehr lange Zeit dauern“, sagte Trainer Pezzaiuoli. Hoffenheims Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus betonte: „Ich kann mir derzeit nur schwer vorstellen, dass er jemals wieder jubelnd in unsere Fankurve laufen wird. Aber der Spieler gehört weiter dem Verein, und wir werden unseren Pflichten als Arbeitgeber nachkommen.“
Das Problem ist in der Tat, dass Ba nach dem zweiten misslungenen Transfer-Versuch fast unverkäuflich wird und somit eingeplantes Geld für Neuverpflichtungen fehlt. Es sei denn, Mäzen Dietmar Hopp, der nach eigenen Angaben bereits 240 Millionen Euro in den Verein investiert hat, öffnet wieder sein Portemonnaie.
„Wir sind bemüht, Verstärkungen zu finden“, sagte Pezzaiuoli nach seiner Debüt-Niederlage. Doch neue Profis müssten auch „menschlich und charakterlich“ passen. Auf einen wie Ba trifft das aus Hoffenheimer Sicht wohl weniger zu. Nach dem Streik-Theater nach der Winterpause gibt es kein Zurück für den 25-Jährigen. „Der trainiert nicht bei den Profis“, stellte Manager Tanner fest – und schob nach: „Ob er überhaupt trainieren will, ist eine andere Frage.“
Veränderungen sind auf jeden Fall notwendig, wie die Niederlage nach Gegentreffern von Claudio Pizarro (36.) und Torsten Frings (90.+2) sowie dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Boris Vukcevic (87.) zeigte. Vor allem im Sturm fehlte es an Durchsetzungsvermögen. Doch „der Wintermarkt ist schwer“, sagte Tanner. Ihm steht die 17- Millionen-Einnahme des nach München gewechselten Gustavo zur Verfügung, aber durch Ba fehlen nun weitere Millionen für neue Spieler. Vorsichtshalber versicherte der neue Trainer: „Wir sind nicht so blauäugig, Geld aus dem Fenster zu schmeißen.“
(dpa)