Aubameyang trifft doppelt - aber Sulu schockiert den BVB
Dortmund - Weltmeister Mats Hummels schlug wütend gegen eine Werbebande, "Serientäter" Pierre-Emerick Aubameyang war trotz seines Rekordes bedient. Mit zwei Toren gegen die tapferen Kämpfer von Darmstadt 98 hatte der Stürmer aus Gabun seine unglaubliche Serie fortgesetzt und das Spiel im Alleingang zum 2:1 gedreht - dann erzielte 98-Kapitän Aytac Sulu aus dem Nichts das 2:2 (1:0).
"Das kann man nicht in Worte fassen. Die Einstellung beim letzten Freistoß gegen uns ärgert mich enorm", schimpfte Hummels im Sky-Interview. "Der Spieler schießt ungedeckt aus 13, 14 Metern volley in unser Tor - das ist doch keine Verteidigung." Darmstadt habe "pures Glück" gehabt: "Die waren tot."
Eine Woche vor dem Bundesliga-Gipfel beim Meister und Tabellenführer Bayern München ist der Dortmunder Siegeszug gestoppt. Dem 1:1 bei 1899 Hoffenheim unter der Woche nach elf Pflichtspielsiegen in Serie folgte ein unnötiges 2:2 gegen die bewundernswerten Lilien. Der BVB wirkt anfälliger als noch vor Beginn der englischen Woche.
"Wenn man den Aufwand betrachtet, den wir betrieben haben, sind es zwei verlorene Punkte", sagte Nationalspieler Ilkay Gündogan. Immerhin verteidigte der BVB am siebten Bundesliga-Spieltag seinen zweiten Tabellenplatz erfolgreich - vor allem dank Aubameyang, der beide Tore erzielte. Der Gabuner hat somit als erster Spieler in 52 Jahren Bundesliga-Geschichte an den ersten sieben Spieltagen einer Saison getroffen.
Marcel Heller (17.) hatte die Gäste in Führung gebracht, bevor dem BVB durch die Saisontreffer Nummer acht und neun von Aubameyang (63. und 71.) vier Tage vor dem Europa-League-Auftritt bei PAOK Saloniki die Wende gelang. Sulu schockierte den BVB kurz vor dem Abpfiff. "Es gibt diesen Leitsatz 'Mentalität schlägt Qualitat'. Den leben wir brutal", sagte Abwehrspieler Peter Niemeyer, der mit seinem zugeschwollenen Auge das Bild zum Darmstädter Kampfgeist lieferte.
Schon zu Beginn deutete sich an, dass die Partie ein Geduldsspiel werden könnte. Der BVB kreiste im Stile einer Handballmannschaft um den Strafraum und suchte nach einer Lücke im Abwehrbollwerk der Gäste. Darmstadt lauerte auf Ballverluste, setzte auf Konter und hatte prompt Erfolg, als Heller eine Flanke von Jérome Gondorf volley ins Tor schoss.
Gefährliche Aktionen der nur kurzzeitig schockierten Borussen ergaben sich nur sporadisch, doch der Gegentreffer wirkte wie ein Weckruf. Seither agierten die Schwarz-Gelben aggressiver und vergaben durch Aubameyang gleich zwei Chancen zum Ausgleich. Unattraktiv für die Zuschauer, aber im Rahmen ihrer qualitativen Möglichkeiten effektiv, brachten die Gäste den Vorsprung in die Halbzeitpause.
Es bedurfte in der Kabine einiger Korrekturen und Lösungsvorschläge von Trainer Thomas Tuchel, um das Blatt wenden zu können. Der BVB erhöhte den Druck, die Abwehraktionen der Darmstädter wirkten längst nicht mehr so klar. Die annähernd 70 Prozent Ballbesitz der Dortmunder zahlten sich schließlich aus, als Aubameyang nach einer Vorlage des erneut starken Matthias Ginter zum Ausgleich traf.