Arnautovic: „Entschuldigung ans ganze Land“

Marko Arnautovic ist untröstlich nach seiner vergebenen Chance im WM-Qualispiel gegen Deutschland: „Den muss ich einfach reinmachen.“
Thomas Becker |
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Marko Arnautovic ist untröstlich nach seiner vergebenen Chance: „Denn muss ich einfach reinmachen.“

Länderspieltor Nummer acht hatte Marko Arnautovic längst eingetütet - in Gedanken. Als in Minute 87 ein feiner „Stanglpass“ (österreichisch für: Querpass) von Jakob Jantscher in den deutschen Fünfmeterrraum segelte und sich Arnautovic frei vor Manuel Neuer dieser „Sitzer“ (östereichisch für: hundertprozentige Chance) bot, da geschah das Unglück, analysiert von Marcel Koller: „30, 50 Zentimeter vor ihm springt der Ball nochmal kurz auf, und er geht ihm ans Schienbein, er trifft ihn nicht richtig. Das sind halt die Hundertstelsekunden, in denen die Anspannung schon weg geht und die Freude zu früh kommt.“
Austrias Bundestrainer sprach noch über eine weitere verpasste Chance in Sachen Arnautovic: „Wir haben uns nach dem Match verpasst. Ich bin nicht dazu gekommen, ihn zu trösten. Aber ich werde in den nächsten Tagen Kontakt mit ihm aufnehmen. Wenn man Marko kennt, weiß man, dass so etwas nicht spurlos an ihm vorübergeht. Er ist ein Typ, den man jetzt ein bisschen aufrichten muss.“
Österreichs Presse war dabei nur mäßig behilflich: „Arnautovic verstolpert Ausgleich“, titelte die Tageszeitung „Österreich“, der „Kurier“ sah den Bremer Stürmer als „tragische Figur“, und die „Oberösterreichischen Nachrichten“ klagten: „Oh, wie tat das weh!“ Der verhinderte Torschütze selbst war untröstlich. In der Mixed Zone, wo die Reporter auf ihn warteten, ließ er sich entschuldigen. „Der Marko ist einfach zu enttäuscht“, hieß es vom österreichischen Fußball-Verband. Für ein paar Sätze wagte er sich dann doch noch vor die Fernsehkameras: „Ich will Entschuldigung sagen ans ganze Land. Das war allein mein Fehler. Auch wenn sich der Ball versprungen hat: Den muss ich einfach rein machen.“
Arnautovics Fehlschuss erinnert an Mario Gomez bei der EM 2008. Damals versagte der deutsche Stürmer ebenfalls aus kurzer Distanz im Gruppenspiel gegen die Österreicher, im gleichen Stadion, jedoch vor dem anderen Tor. Dieser Lapsus verfolgte Gomez sehr lange. Bei Arnautovic, das meinte zumindest dessen Teamkollege Andreas Ivanschitz, sei das nicht zu befürchten. „Marko hat in zwei, drei Aktionen seine Klasse gezeigt, auch das 1:2 schön aufgelegt. Es ist nicht seine Schuld, dass wir gegen Deutschland keinen Punkt geholt haben. Marko bringt das nicht um. Er ist stark genug“, sagte der Mainzer und fügte schmunzelnd, noch hinzu: „Das war eine ganz simple Aktion – eigentlich."
Dem Wolfsburger Emanuel Pogatetz ging es bei dieser letzten großen Torchance wie wohl allen 47.000 Fans im Ernst-Happel-Stadion: „Ich habe gedacht, irgendeiner wird den schon reinmachen.“ Das dachte sich Marko Arnautovic wohl auch, und genau das war sein Fehler. So gab es dann wegen seiner Vorfreude deutsche Schadenfreude.

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