Argentinien:Viele Stärken, aber auch Lücken
Pretoria (dpa) - Die Offensive ist die wohl beste der Welt, doch dahinter tun sich Lücken auf. Zwar kassierten die Argentinier in vier Spielen nur zwei Gegentreffer, doch ausruhen kann sich die Abwehr der Gauchos auf den bisherigen Auftritten bei der Fußball-WM nicht.
Schon gar nicht im Viertelfinale gegen die ebenfalls offensivstarke DFB-Elf. Ausgerechnet Bayern-Profi Martin Demichelis machte bei beiden bisherigen Gegentoren eine denkbar schlechte Figur.
TOR: Sergio Romero. Wie auch Manuel Neuer im deutschen Tor eher noch ein Frischling. Erst zehn Länderspiele, Debüt im vergangenen September, zuvor holte er Gold bei den Olympischen Spielen, 2007 auch den U-20-WM-Titel. Romero misst 1,92 Meter, er stammt aus einer Basketballerfamilie. Sah zuletzt bei einem Lattentreffer Mexikos ganz schlecht aus, bekam die Arme zu spät hoch. Wirkt nicht immer souverän. Faustet die meisten Bälle.
ABWEHR: Unsicherheitsfaktor. In der Innenverteidigung stehen Inter Mailands Walter Samuel (wegen Oberschenkelbeschwerden zuletzt nicht eingesetzt) und Martin Demichelis. Vor allem der Wahl-Münchner leistet sich gern mal einen Aussetzer - wie bei den bisher einzigen beiden Gegentoren. Außen verteidigen der beinharte Gabriel Heinze (links), der bei Standardsituationen mit nach vorn kommt und gegen Nigeria so auch das erste WM-Tor Argentiniens in Südafrika mit einem Kopfball erzielte sowie Jonás Gutierrez bzw. Nicolas Burdisso (rechts). Bevorzugt wird in einer Viererkette gespielt. Gutierrez rückt aber gern auch ins Mittelfeld vor.
MITTELFELD: Kapitän Javier Mascherano spielte schon eine starke WM 2006 in Deutschland. Er gibt Anweisungen, sichert vor der Abwehr ab, agiert zentral und hält seinen Vorderleuten, allen voran Messi, den Rücken frei. Als weiteres Bindeglied fungiert normalerweise Juan Sebastián Verón. Maradona holte ihn zurück in die Auswahl. Der 35- Jährige von Estudiantes de la Plata bewies beim 1:0 im März in München gegen Deutschland seine Klasse. Maxi Rodriguez und Angel di Maria, der in der vorigen Saison mit Benfica Lissabon in der Europa League gegen Hertha BSC sein Können nachwies, bilden die Flanken.
STURM: Messi spielt im System von Coach Diego Maradona zentraler als beim FC Barcelona. Doch auch in der «Albiceleste» weicht der Zauber- Fußballer gern mal auf den rechten Flügel aus und setzt von dort aus zu seinen Dribblings und gefürchteten Linksschüssen an. Schnell sucht er mit seinen beiden Angriffskollegen das Spiel in die Spitze. Bevorzugt natürlich flach, denn Messi ist nur 1,69 Meter groß, Tevez nur vier Zentimeter größer. Aber Achtung: Higuain (1,84), der in der vergangenen Saison mehr Tore für Real Madrid erzielte als Cristiano Ronaldo, ist kopfballstark. Durch den Mailänder Bayern-Schreck Diego Milito, Schwiegersohn «Kun» Agüero und «Joker» Martin Palermo hat Maradona zudem noch großes Angriffspotenzial auf der Bank.
Bilanz gegen Deutschland:
18 Spiele: 8 Siege, 5 Unentschieden, 5 Niederlagen - 25:23 Tore