ARD-Kommentator Bartels: "Eine perverse Situation"

Für ARD-Kommentator Tom Bartels waren die dramatischen Ereignisse während des Fußball-Länderspiels zwischen Frankreich und Deutschland am Freitagabend die schlimmsten Minuten seiner TV-Karriere.
von  SID
Hatte die schlimmsten Minuten seiner TV-Karriere: Tim Bartels, der ARD-Kommentator beim Spiel Frankreich gegen Deutschland.
Hatte die schlimmsten Minuten seiner TV-Karriere: Tim Bartels, der ARD-Kommentator beim Spiel Frankreich gegen Deutschland. © dpa/AZ

Köln - "Das war eine perverse Situation. Ich war überfordert. Das ist das Schlimmste, was passieren kann, dass Menschen sterben während eines Sportereignisses. Es war grausam, mit Worten nicht zu beschreiben und zu lösen", sagte Bartels dem SID am Samstag.

Während der Terroranschläge in Paris waren auch Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Stade de France detoniert. Zwei Explosionen in der ersten Halbzeit ließen das Stadion erbeben - Bartels aber musste weiter kommentieren. "Mir haben die Knie gezittert. Ich wollte nur, dass es zu Ende geht. Es war einfach nur furchtbar", berichtete er: "Man wünscht sich, irgendwie erlöst zu werden."

Kritikern, die verlangten, die ARD hätte die Übertragung abbrechen müssen, begegnet Bartels spöttisch. "Die hätten das sicher alle genauso gemacht, wie man das machen muss", sagte er: "Man wird eben überrollt. Ich weiß gar nicht, wie man das machen muss. Ich will so etwas nie wieder erleben."

Erst in der 70. Minute habe er sicher gewusst, dass Menschen gestorben seien. "Das war schockierend", sagte er und bekannte, er sei zuvor sogar etwas in Sorge um seinen Ruf gewesen: "Ich war lange nicht sicher, ob ich vielleicht übersensibel bin."

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