Angst verflogen: Schalke selbstbewusst gegen Lyon
LYON - Die Angst ist verflogen, die Angriffslust zurück: Nach dem 4:0-Befreiungsschlag gegen Werder Bremen geht der FC Schalke 04 mit gestärktem Selbstbewusstsein in das Champions-League-Duell mit Olympique Lyon.
«Ich hoffe, wir können den Schwung aus dem Bremen-Spiel mitnehmen. Dann haben wir eine gute Chance, auch diese hohe Hürde zu nehmen», sagte Trainer Felix Magath vor der Partie gegen den französischen Spitzenclub. Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Bundesligaspielen ist der Stimmungsumschwung beim Revierclub deutlich spürbar.
«Die Freude über den Erfolg und das Wissen, dass wir gut und erfolgreich spielen können, hat sich bemerkbar gemacht», stellte Peer Kluge sogar in den Trainingseinheiten fest. Die «kollektive Angst», die Raúl noch nach dem 0:0 in Tel Aviv vor Wochen ausgemacht hatte, hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. So ist die Marschrichtung für Kluge klar. «Wir wollen in der Champions League überwintern.»
Zwar kann der Fußball-Bundesligist (7 Punkte) die Franzosen (9) mit dem dritten Heimsieg nach den Erfolgen über Benfica Lissabon (2:0) und Hapoel Tel Aviv (3:1) sogar an der Tabellenspitze der Gruppe B ablösen. Doch der vorzeitige Einzug ins Achtelfinale wäre nur perfekt, wenn Lissabon (6) gleichzeitig in Israel verliert. Davon geht aber niemand aus. «Wir müssen gewinnen, aber selbst dann sind wir wahrscheinlich noch nicht durch», warnte Christoph Metzelder.
«Das ist unser drittes Heimspiel, die ersten beiden haben wir klar gewonnen. Mit einem weiteren Erfolg wollen wir unsere Ausgangsposition verbessern», sagte Magath. Wichtig sei vor allem, dass man auch im kommenden Jahr international dabei sei, meinte der Trainer. «Und das haben wir mit dem Erreichen der Europa League schon geschafft», sagte Magath.
Die Entscheidung über den Einzug in die K.o.-Runde wird aber wohl am 7. Dezember in Lissabon fallen. «Dort wollen wir auf jeden Fall mit einem Vorsprung antreten. Deswegen sind drei Punkte gegen Lyon so wichtig», betonte Klaas-Jan Huntelaar. Anders als sein Sturmkollege Raúl, der gegen Bremen mit einer «Dreierpack-Gala» imponierte, war der niederländische Torjäger zuletzt nicht gerade vom Schussglück verfolgt. Gleichwohl wurde auch Huntelaar, der gemeinsam mit dem Spanier 13 der 19 Schalker Liga-Tore erzielte, von den Fans bejubelt. «Das ist eine schöne Sache, die mir Auftrieb gibt.»
Magath will keinen Druck auf den 14-Millionen-Euro-Neuzugang ausüben. Huntelaar sei auch so «hochmotiviert», konstatierte der Trainer, der gegen Lyon voraussichtlich die Bremen-Elf aufbieten wird. Offen ist, ob der zuletzt auf die Tribüne verbannte Jermaine Jones in den Kader zurückkehrt. Das Verhältnis zu Magath scheint nach der Kritik des Mittelfeldspielers an seiner taktischen Rolle und seinem Status im Team gestört.
Lyon stimmte sich mit einem 3:1-Sieg beim RC Lens auf die Partie in der Veltins-Arena ein und hat sich nach schwachem Saisonstart in der Ligue 1 stabilisiert. Die Elf von Claude Puel hat nur noch zwei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter OSC Lille. Allerdings müssen die Franzosen ohne Kapitän und Abwehrchef Cris (Sehnenentzündung im Knie) antreten. Leicht angeschlagen sind Stürmer Lisandro Lopez und Spielmacher Yoann Gourcuff, sollen aber zum Einsatz kommen. «Welche Qualität Lyon hat, haben wir beim 0:1 im Hinspiel gesehen», sagte Metzelder. Auch Ivan Rakitic hält den Vorjahres-Halbfinalisten für den stärksten Brocken in der Gruppe, ist aber sicher: «Wir packen das.»
Voraussichtliche Aufstellungen:
FC Schalke 04: Neuer - Uchida, Höwedes, Metzelder, Schmitz - Kluge, Rakitic - Farfan, Edu - Raúl, Huntelaar
Olympique Lyon: Lloris - Réveillère, Diakhaté, Lovren, Cissokho - Toulalan, Gourcuff, Källström - Briand, Lisandro López (Gomis), Bastos
Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)