Amazon-Doku über die Nationalmannschaft: Späte Frankfurter Dekadenz
Immerhin: Der mitgliederstärkste Sportverband der Welt ist der Deutsche Fußballbund noch. Womöglich liegt aber genau hier das Problem eines seit dem WM-Sieg von 2014 so ziemlich alles verschlafenden Riesen, bei dem sich seit Jahren ein sportlicher Albtraum an den nächsten reiht.
Die pure Größe – und natürlich die längst vergangenen Erfolge – eines Verbandes, der sein Führungspersonal inklusive leitender Angestellter zuletzt häufiger wechselte als ehemalige deutsche Weltfußballer ihre Ehefrauen, verleiten in der Zentrale an der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise offenbar zu einer Hybris, die Parallelen mit der spätrömischen Dekadenz aufweist.
DFB-Doku über die WM in Katar: Hoffnung auf Besserung gibt es kaum
Anders ist dieses Doku-Desaster des DFB bei der WM in Katar kaum zu erklären.
Wer bei einem Turnier, das gerade in Deutschland vorab höchst umstritten war und bei dem im Vorfeld fast alles schief lief, was nur schief laufen konnte, ein TV-Team ganz nah an sich heranlässt und dann aufgrund klammer Verbandskassen auch noch fast alle Mitspracherechte verkauft, offenbar ohne dabei ein erneutes Worst-Case-Szenario einzuplanen, handelt im besten Falle hochgradig naiv – oder leidet eben an maßloser Selbstüberschätzung.

Hoffnung auf eine erfolgreiche Heim-EM im nächsten Sommer macht leider beides nicht.
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