Ära Löw endet im EM-Achtelfinale: Risse im Denkmal

DFB-Reporter Patrick Strasser über das Ende der Ära von Bundestrainer Joachim Löw.
Patrick Strasser |
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Er hatte noch einmal alles probiert, sich noch einmal aufgerafft und gegen alle Widerstände versucht anzukämpfen. Weltmeistertrainer Joachim Löw kämpfte weit vor Beginn dieser EM um sein eigenes Lebenswerk. Nach der katastrophalen WM 2018 in Russland mit dem historisch schlechten Vorrunden-Aus ließ er sich nicht von der öffentlichen Meinung aus dem Amt treiben, machte beherzt und trotzig weiter.

Löw trieb den – allseits geforderten – Umbruch voran, jedoch lediglich personell. Die spielerisch-taktische Entwicklung blieb im Zuge des abrupten Vor-die-Tür-Setzens der Leitfiguren Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels auf der Strecke. Die Mutprobe vom Frühjahr 2019 mündete in die -allseits geforderte - Nicht-Mutprobe vom Mai 2021, zumindest Müller und Hummels zurückzuholen. 

Löw verpasste es, eine Einheit zu schaffen

Bereits vorher, im März, hatte Löw den letzten Joker auf den Tisch gelegt und sein Rückzugsdatum vorgezogen. Auf: Heute. Damit wollte der Bundestrainer seiner Mannschaft einen letzten Impuls geben und sich dem kompromisslosen Coaching hingeben. Man vertraute ihm, dem Turniertrainer und der Turniermannschaft. Er schien sich noch einmal zu straffen.

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Doch die Falten des deutschen Spiels, die sich in den letzten Jahren ins Gesicht dieser Mannschaft eingeschlichen hatten, konnten auch die Rückkehrer nicht wegretuschieren. Löw bekam es nicht hin, die Helden von Rio 2014 mit ihrer so talentierten Nachfolger-Generation um Havertz, Gnabry, Kimmich, Goretzka und Rüdiger zu einer geschmeidigen Einheit zu vermengen. 

Wie gut für den DFB, dass nun keine Diskussion um Löws Erbe beginnt. Hansi Flick, der bayerische Sieben-Titel-Held, steht in den Startlöchern. Es beginnt höchstens eine Diskussion um Löws Schaffen. Sein Denkmal hat Risse bekommen. 

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21 Kommentare
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  • sowirddasniewas am 02.07.2021 09:33 Uhr / Bewertung:

    Komplettumbruch. Jetzt. Mit u.a. Hummels und Müller war es schon 2018 nix. Die Ära ist in der Nationalmannschaft vorbei.

  • Fred Neumann am 02.07.2021 00:01 Uhr / Bewertung:

    Ma muaß se scho moi frogn, warum von unsriger U21, de grod mim Kuntz hochvadient mit tollem Fuaßboi Europamoasda worn san, koa oanziga Spieler beim Löw dabei war. Aa is scho sehr bedenklich, dass bei da U21 koa oanziger Bayern-Spieler dabei is, dafia glei 3 (DREI) von Fürth. Des sogd doch ois über de Jugendarwad vom Kauf-Verein Bayern. Weida is typisch, dass da Nmecha etz zu Leipzig geht. Junge Top-Spieler wia der, Haaland, Wirtz und andere gengan nimmer zu Bayern, weil's spuin und se weida entwickeln woin, anstatt auf da Bank zu hoggn. De Qualität bei de Junga is do, ma muass sie nur eisetzn, anstatt auf oide Schlachtrösser zu setzn. Deswegn werds etz Zeit, dass mim Löw aa andere EM-Versager aufhearn, allen voran Sane und Müller.

  • Sachsenlöwe am 30.06.2021 15:30 Uhr / Bewertung:

    Löw hätte es so einfach haben können. Er hätte nur das eingespielte und überaus erfolgreiche Gerüst des FCB nehmen müssen und die Lücken füllen. Also Neuer im Tor, Boateng und Sühle in der Innenverteidigung, Kimmich, Goretzka und Müller im Mittelfeld und Gnabry und Sané auf Außen. Dazu ein gelernter Mittelstürmer, also Volland. Fehlen nur noch 2 Aussenverteidiger (was ist eigentlich mit Kehrer von PSG?). Das hätte mit Sicherheit besser funktioniert, als das aktuelle Löw´sche Konstukt. Aber dem Herrn WM-Vorrundenausscheider reicht es ja nicht, Erfolge zu erzielen. Nein, zusätzlich muss die eigene Genialität zelebriert werden. Deshalb wird 3 Wochen vor Turnierbeginn das System geändert und nie eingespielt. Deshalb muss jeder Spieler binnen 3 Wochen eine andere Rolle lernen, als er sie jahrelang eingeübt hat. Wenn´s dann schief geht, atestiert dieser Stümper der Mannschaft die "fehlnde Reife". Ich sehe nur einen, dem jegliche Reife fehlt, das ist der Bundestrainerversager.

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