Ägypten feiert seine Helden nach Sieg über Italien
Johannesburg (dpa) - Mohamed Zidan und seine Kollegen sanken auf den Rasen und dankten Allah. In Kairo tanzten die Menschen zu später Stunde auf den Straßen.
Ägyptens Fußball-Pharaonen haben ihr ganzes Land in einen Freudentaumel versetzt. Staatspräsident Muhamed Hosni Mubarak griff sofort zum Telefonhörer und gratulierte den Helden in Johannesburg. «Das ist ein historischer Sieg. Er wird in unserer Fußball-Geschichte immer einen wichtigen Platz einnehmen», sagte der für Taktik-Fragen zuständige Assistenz-Coach Shawky Ghraib nach dem 1:0 beim Confederations Cup gegen Italien. «Kein Catenaccio und kein Cappuccino. Die Pharaonen sind der Primo», titelte die Kairoer Tageszeitung «Al-Gumhuriya».
Ägyptens cleverer Auftritt gegen den Weltmeister, der mit seinen eigenen Waffen geschlagen wurde, gilt als Meisterstück Ghraibs. Beim Confederations Cup in Südafrika hat der Afrika-Champion mit diesem Sieg die Hierarchie schon jetzt mächtig durcheinandergebracht und strebt nach dem zweiten couragierten Auftritt gegen eine Fußball-Großmacht dem Halbfinale entgegen. Gegen die USA wollen die «Pharoes» am 21. Juni in Rustenburg den ganz großen Coup perfekt machen und im Fernduell Brasilien oder Italien zur Heimreise verdammen. «Nicht Brasilien, nicht Italien - Ägypten ist an der Spitze», schrieb «Al-Gumhuriya» im Überschwang der nationalen Gefühle.
Noch ist Ägypten (3 Punkte/4:4 Tore) hinter Brasilien (6/7:3) und Italien (3/3:2) allerdings Dritter der Gruppe B, ein Sieg gegen die abgeschlagenen Amerikaner (0/1:6) würde das Tor zum Semifinale aber ganz weit aufstoßen. «Wir wollen das unbedingt schaffen. Ich werde alles dafür tun», sagte Zidan. Die leichte Oberschenkelblessur, die ihn gegen Italien zur Auswechslung gezwungen hatte, soll den Bundesliga-Profi nicht von einem Einsatz gegen die USA abhalten.
Ein kleiner Schreck hatte die Ägypter vor ihrer Abreise nach Rustenburg ereilt. Während des Coups gegen Italien raubten Diebe aus mehreren Zimmern des Team-Hotels in Johannesburg Bargeld. Das berichtete Zidan am Freitag. Über die genaue Höhe des finanziellen Schadens war zunächst nichts bekannt, er soll jedoch mehrere Tausend US-Dollar betragen. Die Ägypter werden es verschmerzen können. Nach den imposanten Auftritten gegen Brasilien (3:4) und Italien (1:0) wurde ihnen eine satte Extra-Prämie in Aussicht gestellt.
Sollte der Sprung unter die letzten Vier beim WM-Testlauf gelingen, dürfte der Bonus nochmals in die Höhe schnellen. Doch Vorsicht ist geboten. Gerade an vermeintlich leichten Aufgaben scheiterten die Pharaonen zuletzt immer wieder. Auch in der WM- Qualifikation für Südafrika läuft es nicht rund. Nach einer Niederlage gegen Algerien und einem Remis gegen Sambia ist man Gruppen-Letzter, noch hinter Fußball-Zwerg Ruanda.
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