Ach, Berti: „Hier ist immer der Trainer schuld“
Gute Miene zum bösen Spiel – damit kennt sich Berti Vogts aus. Erst die Niederlage gegen Konkurrenz-Zwerg Kasachstan, dann die obskure „Attacke“, bei dem ihm Journalisten laut Auskunft seines Dolmetschers Aydin Rustamov „auf heftige Art und Weise eine Gießkanne mit Klopapier überreichen wollten“ und dann auch noch Team Germany als nächster Gegner: Die Kündigung schien unterschriftsreif. Und Vogts? Sagte: „Ich will meinen Vertrag erfüllen, fühle mich hier sehr wohl. Auch wenn da drei, vier Idioten auf einen losstürmen, ist Aserbaidschan ein sehr schönes, interessantes Land.“ Oliver Bierhoff, der Manager der DFB-Elf, meinte über seinen Trainer bei der EM 1996: „Er wirkt entspannt, aber auch desillusioniert.“
Ob dies nach drei Jahren sein letztes Spiel als Nationaltrainer werde? „Das glaube ich nicht“, flötete der 64-Jährige, „wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen. Es ist ganz gut, dass ich ausgepfiffen werde. Dann können sich die Jungs aufs Spiel konzentrieren.“ Sprach’s, grinste und ließ die Niederlage auf sich zu kommen.
Der Vertrag von Vogts und seinen Assistenten Uli Stein und Olaf Jansen läuft bis 2012, und nach der schwungvollen Start-Viertelstunde der Gastgeber standen die Zeichen eher auf Heldenverehrung als auf Kündigung. La Ola rollte durchs Stadion. Wie hatte Vogts seinen Mannen ausrichten lassen? „Auch im deutschen Pokal gibt es manchmal Überraschungen.“
Nach dem 1:3 jammerte er: „Deutschland spielt in einer anderen Liga. Aber das wissen die Zuschauer hier nicht. Sie kennen sich nicht aus im internationalen Fußball. Hier ist immer der Trainer Schuld.“ Ach, Berti.