11. Spieltag: St.Pauli triumphiert über Dresden

Braunschweig marschiert, Berlin imponiert, Bochum lamentiert und das frühere Bundesliga-Duell fasziniert – auch nach knapp einem Drittel der Saison kommt in der 2. Fußball-Bundesliga keine Langeweile auf. Das war der 11. Spieltag.
von  SID
Pauli feiert den Sieg über Dynamo Dresden am Millerntor.
Pauli feiert den Sieg über Dynamo Dresden am Millerntor. © dpa/Angelika Warmuth

Frankfurt/Main –  Vor allem beim VfL Bochum ist wesentlich mehr los, als den Westfalen lieb ist. Nach dem 1:6 (0:3) am 11. Spieltag bei Erzgebirge Aue, der höchsten Zweitliga-Niederlage des VfL, wackelt der Stuhl von Trainer Andreas Bergmann bedenklich. Durch den Sieg des FC St. Pauli am Sonntag fielen die Bochumer auf den vorletzten Tabellenplatz zurück. „Diese Niederlage hat eine andere Qualität als diejenigen, die wir bisher in dieser Saison kassiert haben. Wir haben uns abschlachten lassen. Nach so einer Niederlage kann man nicht zur Tage

sordnung übergehen“, sagte der Bochumer Sportvorstand Jens Todt. Der frühere Nationalspieler betonte zwar, dass der Trainer auch im Pokalspiel am Dienstag beim TSV Havelse auf der Bank sitzen werde, nach Informationen der Bild am Sonntag berät die Klubführung aber bereits über eine mögliche Entlassung Bergmanns.

Der Coach, dessen Schützlinge erst sechs Tore und neun Punkte auf dem Konto haben, sprach nach der Partie im Erzgebirge selbst von einem „Tiefpunkt“, der erreicht sei. Die Mannschaft, die nach dem Schlusspfiff von den mitgereisten Fans mit Schneebällen beworfen wurde, habe „nahezu alles vermissen lassen und auch in der Höhe verdient verloren“, sagte Bergmann: „Das ist ein ganz bitterer Tag für alle Bochumer.“

Einen schönen Abend erlebten dagegen die 44.601 Zuschauer trotz des stömenden Regens beim Absteigerduell zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FC Kaiserslautern. „Es passte einfach alles, die Stimmung, das Spiel und das Ergebnis. Jeder Zuschauer, der bei dem Sauwetter ins Stadion gekommen ist, hat solch ein Spiel verdient“, sagte Kölns Trainer Holger Stanislawski nach dem Offensivspektakel, bei dem am Ende ein 3:3 (2:1) herauskam.

Durch das Remis sind die schwach gestarteten Kölner seit nunmehr fünf Partien ungeschlagen – das schaffte der FC zuletzt unter Christoph Daum vor drei Jahren. Noch besser sieht es bei den Pfälzern aus. Der viermalige deutsche Meister hat in der laufenden Saison noch gar nicht verloren. Die Roten Teufel (21 Punkte) haben Spitzenreiter Eintracht Braunschweig (27) und Verfolger Hertha BSC Berlin (22) weiter im Visier.

Das liegt vor allem daran, dass es im Spitzenspiel keinen Sieger gab. Durch das 1:1 (1:0) hat Braunschweig die Hertha aber immerhin auf Distanz gehalten. Eine Bundesliga-Rückkehr nach 28 Jahren in der Zweit- und Drittklassigkeit wird für das weiterhin ungeschlagene Überraschunsteam aus Niedersachsen immer realistischer.

Wie hoch mittlerweile die Ansprüche der Spieler an sich selbst sind, verriet Trainer Torsten Lieberknecht nach dem Abpfiff. „Meine Mannschaft war in der Kabine enttäuscht. Ich habe sie gefragt, ob sie noch alle Tassen im Schrank haben“, sagte der gebürtige Pfälzer: „Ihr habt einen Punkt gegen Hertha BSC geholt. Schaut auf die Tabelle, dann müssen wir uns doch kneifen.“

Für Lieberknecht sind die Berliner noch vor seinem alten Klub aus Lautern das Topteam im Unterhaus. „Der Aufstieg geht nur über die Hertha. Da habe ich keine Zweifel“, äußerte der Coach. Sein Gegenüber Jos Luhukay quittierte diese Aussage mit einem Lächeln. Schließlich war auch der Niederländer der Ansicht, dass beide Teams „einen Punkt auf die Konkurrenz gewonnen“ haben.

Im Tabellenkeller hat St. Pauli beim Heimdebüt des neuen Trainers Michael Frontzeck eine Energieleistung gezeigt. Die Hamburger setzten sich nach einem 0:2-Rückstand noch 3:2 (1:2) gegen Dynamo Dresden durch. Bereits am Samstag hatte Schlusslicht MSV Duisburg durch das 2:0 (1:0) beim Aufsteiger SV Sandhausen neues Selbstvertrauen getankt.

 

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