Fußball-WM 2006 unter Manipulationsverdacht

Das WM-Spiel Brasilien-Ghana im Jahr 2006 soll manipuliert gewesen sein. Auch zwei Spiele im deutschen Profifußball stehen unter Verdacht: Hannover, Kaiserslautern, Karlsruhe und Siegen sollen betroffen sein, berichtet der «Spiegel».
Mit 3:0 siegte Brasilien im Achtelfinale der Fußball-WM 2006 über Ghana. Doch das Spiel soll von einem asiatischen Wettsyndikat manipuliert worden sein. Mit mindestens zwei Toren unterschied solle Ghana verlieren - was auch prompt geschah.
Die Anschuldigungen erhebt Declan Hill, ein kanadischer Journalisten, in der am Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel». Hills Buch «Sichere Siege» erscheint am Dienstag in Deutschland. Wie Hill mitteilt, soll der ghanaische Torwart Abukari Damba als Verbindungsmann zwischen einem Wettpaten mit Sitz in Bangkok und etlichen ghanaischen Spielern fungiert haben.
Vier Millionen Euro auf SF Siegen
Nach Recherchen des «Spiegel» sind auch zwei deutsche Fußballspiele «auffällig»: Im November 2005 die Partie Hannover 96 gegen den 1. FC Kaiserslautern in der ersten Bundesliga, sowie im August 2005 das Zweitligaduell Karlsruher SC gegen die Sportfreunde Siegen. Beim Spiel des KSC soll ein Malaysier namens William Bee Wah Lim vier Millionen Euro auf einen Heimsieg des KSC gesetzt haben. Das Spiel endete 2:0 für Karlsruhe.
DFL und DFB lassen die Spiele analysieren
William Bee Wah Lim wurde nach Angaben des «Spiegel» im Juni 2007 wegen versuchter Spielmanipulation in Deutschland und Österreich vom Landgericht Frankfurt/Main zu einer Haftstrafe verurteilt. Gegen Kaution wurde er freigelassen, angeblich ist Lim nun im Ausland untergetaucht. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der DFB teilen mit, sie hätten «keine Anhaltspunkte» bezüglich Manipulationen, strebten aber Aufklärung an. Die auf Analyse von Fußballspielen spezialisierte Firma «Sportradar» wurde unmittelbar nach Bekanntwerden der «Spiegel»-Recherchen beauftragt, die genannten Spiele genau auszuwerten.
KSC: «Wir sind überrascht»
Rolf Dohmen, der Manager des Karlsruher SC, sagte zur Nachrichtenagentur dpa: «Ich bin bereits von der DFL informiert worden, die sind genauso wie wir von dem Bericht auf SpiegelOnline überrascht worden. Aber ich sage Ihnen, wenn einer beim Spiel Karlsruhe gegen Siegen auf Karlsruhe setzt, dann hat er, denke ich, einfach Ahnung.» (nz)