Führungswechsel am Berg

Die 10. Etappe der Tour de France hat für ein neues Bild im Gesamtklassement gesorgt. Nicht nur der bisher Führende Kim Kirchen ließ bei der Bergankunft viel Zeit liegen - die beiden Spitzenfahrer trennt nur noch eine Sekunde.
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Doppelsieg für Saunier-Duval: Piepoli (l.) vor Acebo
AP Doppelsieg für Saunier-Duval: Piepoli (l.) vor Acebo

Die 10. Etappe der Tour de France hat für ein neues Bild im Gesamtklassement gesorgt. Nicht nur der bisher Führende Kim Kirchen ließ bei der Bergankunft viel Zeit liegen - die beiden Spitzenfahrer trennt nur noch eine Sekunde.

Topfavorit Cadel Evans hat sich bei der ersten Bergankunft im Hochgebirge das Gelbe Trikot mit dem Minimalvorsprung von einer Sekunde auf Frank Schleck geschnappt. Beim Tagessieg von Leonardo Piepoli reichte dem am Vortag gestürzten 31-jährigen Australier Platz acht, um den Luxemburger Kim Kirchen von der Spitzenposition der 95. Tour de France zu verdrängen. Zweiter großer Triumphator war am französischen Nationalfeiertag der Italiener Piepoli, der am Schlussanstieg hinauf zur Skistation Hautacam alle Verfolger abschüttelte und vor seinem spanischen Saunier-Duval-Teamkollegen Juan Jose Cobo Acebo und dem Luxemburger Frank Schleck (CSC-Saxo-Bank) nach 4:19:27 Stunden gewann.

Einen rabenschwarzen Tag erwischte neben Kirchen, der am Montag 4:19 Minuten auf den Tagessieger verlor, auch der spanische Mitfavorit Alejandro Valverde: Der erste Träger des Gelben Trikots in diesem Jahr verlor in der Schlussphase der 10. Etappe über 156 Kilometer fast sechs Minuten und büßte alle Chancen auf den Toursieg ein.

Bernhard Kohl verdammt stark

Hinter Evans und Schleck liegen in der Gesamtwertung der Amerikaner Christian Vandevelde (+38 Sekunden) und der starke österreichische Gerolsteiner-Profi Bernhard Kohl (+46) als Dritter und Vierter in Lauerstellung. «Es war ein Traum. Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht», sagte Kohl. «Über den Tour-de-France-Sieg möchte ich nicht reden. Mein Ziel sind weiter die Top Ten.»

Präsent war wieder einmal Berg-Ass Riccardo Ricco, der den Sieg seines Teamkollegen Piepoli nach seinem Coup am Sonntag angekündigt hatte: «Morgen ist Piepoli dran.» 40 Kilometer vor dem Gipfel des Tourmalet hatten die Favoriten zuvor das Zustandekommen einer siebenköpfigen Spitzengruppe zugelassen. Zu ihr gehörte auch der bisher enttäuschende Markus Fothen vom Team Gerolsteiner, der im Zeitfahren und den vorigen Bergetappen bereits so viel Federn ließ, dass es für ihn in der Endabrechnung nicht mehr zu einem Platz unter den ersten zehn reichen dürfte. Am Fuß der ersten großen Kletterpartie hatten Fothen und Co. fast sieben Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld.

Das Los der Ausreißer

Beim halben Anstieg war der Vorsprung 64 Kilometer vor dem Ziel sogar auf über neun Minuten gestiegen, so dass Fothen bereits im virtuellen Gelben Trikot fuhr. Aber die fast unbeschwerten Zeiten waren für ihn, Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara, den dreifachen Weltmeister Oscar Freire und die anderen vier Ausreißer kurz darauf beendet. Das Feld forcierte auf Initiative von Riccos Saunier-Duval-Team das Tempo und ließ den Vorsprung schmelzen. Auf dem 2115 Meter hohen Gipfel des Tourklassikers Tourmalet lag Fothen, inzwischen mit Cancellara isoliert, noch rund fünf Minuten vor den ersten Verfolgern.

Der 15 Kilometer lange Schlussanstieg in die Skistation Hautacam musste die Entscheidung bringen. Im Rücken der inzwischen zersplitterten Ausreißergruppe, aus der sich der Franzose Rémy di Gregorio alleine abgesetzt hatte, bildete sich dank der Tempo-Arbeit des CSC-Teams unter Führung des Berliners Jens Voigt die entscheidende Formation aus 16 Fahrern. An Prominenz fehlte dort nur Valverde. Di Gregerio wurde 11,5 Kilometer vor dem Ziel geschluckt - und das große Ausscheidungsrennen der Hochkaräter begann.

1996 hatte in Hautacam Toursieger Bjarne Riis, bei dieser Tour Chef des CSC-Saxo-Teams, die Etappe im Telekom-Trikot gewonnen. Der letzte Hautacam-Sieger Javier Otxoa (Spanien), der bei einem Trainingsunfall seinen Zwillingsbruder Riccardo verlor und selbst so schwere Verletzungen erlitt, dass er heute nur noch eingeschränkt leben kann, nahm am Montag die Siegerehrung vor. (dpa)

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