Friesinger-Postma attackiert Pechstein: "Verdacht und Zweifel bleiben haften"

Jahrelang schien das Kriegsbeil begraben, doch pünktlich zu Olympia hat Anni Friesinger-Postma ihre einstige Rivalin Claudia Pechstein hart attackiert. Auch der deutsche Verband DESG und der DOSB bekamen ihr Fett ab.
SID |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Pechstein (l) und Friesinger-Postma: Einst Konkurrentinnen auf dem Eis.
dpa Pechstein (l) und Friesinger-Postma: Einst Konkurrentinnen auf dem Eis.

Jahrelang schien das Kriegsbeil begraben, doch pünktlich zu den Winterspielen hat Anni Friesinger-Postma ihre einstige Rivalin Claudia Pechstein hart attackiert. Auch der deutsche Verband DESG und der DOSB bekamen ihr Fett ab.

Sotschi – Zickenzoff reloaded: Einen Tag nach Claudia Pechsteins knapp verpasster Medaille bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi hat Anni Friesinger-Postma die alte Fehde zwischen den beiden deutschen Kufen-Königinnen neu angeheizt und Pechstein so hart attackiert wie seit Jahren nicht mehr.

Die dreimalige Olympiasiegerin bemängelte Pechsteins Leistung, kritisierte den Verband, die Akkreditierung des umstrittenen Lebensgefährten Matthias Große durch den DOSB und sprach von "Mobbing" gegenüber Stephanie Beckert. Besonders pikant: Friesinger-Postma hält ihre ehemalige Erzrivalin im Zusammenhang mit deren Doping-Fall noch längst nicht für rehabilitiert. Die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein sei durch ihre Sperre eine "umstrittene Person, bei der Verdacht und Zweifel doch haften bleiben", schrieb Friesinger-Postma in ihrer Kolumne in der Tageszeitung Welt. Pechsteins Management wollte sich auf SID-Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.

<strong>Alle Infos, Meldungen und Entscheidungen aus Sotschi finden Sie hier!</strong>

Friesinger-Postma hatte in den vergangenen Jahren Kommentare zu Pechstein und ihrer umstrittenen Causa strikt abgelehnt. Für eine Abrechnung zu einem günstigen Zeitpunkt hält sie ihren Angriff nun nicht. "Das ist kein Rundumschlag, sondern eine realistische Standortbestimmung", sagte die 37-Jährige dem SID.

In der Welt-Kolumne hatte sie fehlende Harmonie im deutschen Team bemängelt, für die allen voran Pechstein verantwortlich sei. "Wenn solch eine große Unruhe im Vorfeld herrscht, wie um Claudia herum und in der deutschen Mannschaft, kostet das Energie. Vielleicht war es jetzt selbst für Claudia zu viel – aber wenn, dann hat sie das selbst zu verantworten, dann ist das ihre eigene Schuld", schrieb Friesinger-Postma. Die Gründe für Pechsteins vierten Platz im 3000-m-Rennen am Sonntag seien "hausgemacht".

Friesinger-Postma nahm auch die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) ins Visier. Wenn die größte Hoffnung in einer Sportart auf einer beinahe 42 Jahre alten Athletin liege, sei das schade und frustrierend. Zudem unterstütze die Verbandsführung "Lieblingsschützling" Pechstein in jeglicher Art und nehme es sogar in Kauf, "dass junge und sensible Talente wie eine Stephanie Beckert eben an dieser forschen Art zerbrechen", meinte Friesinger-Postma, die vom gleichen Management wie Beckert unterstützt wird. Dass es bei der Erfurterin derzeit nicht laufe, "liegt auch am Mobbing und an der engstirnigen Zusammenarbeit des eigenen Verbandes und seines Lieblingsschützlings".

Pechsteins Ton habe sich seit ihrer Rückkehr nach ihrer Dopingsperre im Jahr 2011 weiter verschärft. Ihre Biographie ("Von Gold und Blut", d. Red.) gleiche einer Abrechnung. Angesichts "laufender Gerichtsverfahren, stets öffentlicher Kritik an Mannschaftskollegen oder auch an den eigenen Funktionären" hinterfragte Friesinger-Postma eine vermeintliche Bevorzugung Pechsteins.

Den Deutschen Olympischen Sportbund DOSB kritisierte Friesinger-Postma für die Akkreditierung von Pechsteins Lebensgefährten Matthias Große, der von der DESG vorgeschlagen worden war und zum Betreuerteam gehört. Dies sei für Pechstein bereits der erste Sieg gewesen.

"All jene im Team oder außerhalb des Teams, die nicht die Meinung von Claudia und ihrem Lebensgefährten teilen, haben schnell ein Problem", schrieb Friesinger-Postma: "Er verhält sich wie ihr Beschützer. Seine Einschüchterungen haben schon einige Menschen spüren dürfen."

Auf der Bahn hat sich Pechstein nach Ansicht Friesinger-Postma am Sonntag verzockt. "Das Eis ist gut und schnell, aber man muss dynamisch laufen und sollte nicht zu lange gleiten. Claudia ist in meinen Augen etwas zu forciert angegangen und musste dafür am Ende Tribut zahlen", sagte sie dem Sportmagazin kicker.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.