Freund springt aufs Podest - Wellinger im Krankenhaus
Ruka - Beim zweiten Weltcup-Einzelspringen im finnischen Ruka belegte der Skiflugweltmeister am Samstag Platz drei. Geschlagen geben musste er sich lediglich zwei Altmeistern: Simon Ammann aus der Schweiz und der Japaner Noriaki Kasai holten sich punktgleich den Sieg. Für Ammann war es nach seinem Erfolg am Freitag bereits der zweite in der noch jungen Saison.
"Ich bin so stolz auf die Mannschaft. In der steht einer für den anderen ein. Wie sie alle im zweiten Durchgang mit der Last nach dem Sturz von Andy Wellinger aufgetreten sind, geschlossen, mutig und sicher ihre Sprünge heruntergebracht haben, das nötigt mir höchsten Respekt ab", sagte Bundestrainer Werner Schuster und Freude sich anschließend mit Freund über den Podestplatz. "Für den Severin freut es mich wirklich. Er kommt Schritt für Schritt nach vorn. In ihm steckt noch sehr viel Potenzial", lobte der Coach.
Seine ganze Aufmerksamkeit und Sorge galt zunächst aber Wellinger. Der Berchtesgadener war im ersten Durchgang aus großer Höhe auf den Schanzenvorbau gekracht, hatte dabei noch versucht, den Sturz mit der Schulter abzufangen und war anschließend im Schanzenauslauf liegengeblieben. Zunächst hatte man vermutet, eine Windböe habe ihn erfasst. Die Analyse der Trainer aber ergab, dass ein Absprungfehler die Ursache für den schlimm aussehenden Sturz war.
"Die Jury hat keinen Fehler gemacht. Klar herrschte teilweise extremer Aufwind, aber Andy war bei seinem Sprung zu früh dran. Er steht steil in der Luft und bekommt dadurch zu viel Luft unter den Ski", berichtete Schuster, um dann vorsichtige Entwarnung zu geben.
Nach einer ersten Diagnose im Krankenhaus hat sich Wellinger schwere Prellungen, aber wohl keine Knochenbrüche zugezogen. Er solle aber über Nacht im Krankenhaus bleiben und am Sonntag erneut untersucht werden. Zuvor hatte Schuster erklärt: "Das ist für ihn und uns alle natürlich blöd. Er kannte bislang keine Angst, ist immer unbeschwert gesprungen. So einen Sturz muss er erstmal aus dem Kopf bekommen."
Nachdem Freund wusste, dass die Verletzungen Wellingers nicht so dramatisch sind, konnte er sich auch über seinen dritten Platz Freude. "Heute habe ich endlich mal das in den Wettkampf gebracht, was mir zuvor auch im Training gelungen war. Ich bin richtig happy", meinte der Team-Olympiasieger aus Rastbüchl.
Sein Potenzial zeigte einmal mehr auch Newcomer Marcus Eisenbichler, der mit einem starken zweiten Sprung noch Elfter wurde. Mit Marinus Kraus und Richard Freitag auf den Rängen 16 und 19 schafften es zwei weitere DSV-Springer unter die besten 20.