Freund fliegt zu WM-Silber: "Bin extrem dankbar und glücklich"

Mit WM-Silber auf der Normalschanze reiht sich Severin Freund in die Gilde der großen deutschen Schanzen-Asse ein. Der 26-Jährige steht mit seinen Erfolgen für eine neue Ära. Die Chance zum ganz großen Wurf bietet sich auf der Großschanze.
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Silber auf der Normalschanze: Severin Freund (l) bei der Siegerehrung neben dem Norweger Rune Velta (Gold) und dem Österreicher Stefan Kraft (Bronze).
dpa Silber auf der Normalschanze: Severin Freund (l) bei der Siegerehrung neben dem Norweger Rune Velta (Gold) und dem Österreicher Stefan Kraft (Bronze).

Falun – Die Glückwunsch-SMS seiner Freundin Caren ließ Severin Freund lächeln. Der kurze Ärger über das um Haaresbreite verpasste WM-Gold war spätestens in diesem Augenblick endgültig verflogen. "Ich soll ihr die Eule mitbringen", berichtete Deutschlands mit Silber dekorierter Top-Skispringer fröhlich über den Maskottchen-Wunsch seiner Lebenspartnerin.

Eine Stunde nach dem Herzschlagfinale des dramatischen Wettkampfs hatte sich bei dem 26-Jährigen längst das Gefühl eingestellt, etwas Großes vollbracht zu haben. "Ich empfinde Stolz, tiefe Freude und eine Genugtuung, dass es aufgegangen ist. Ich bin extrem dankbar und glücklich darüber, wie die vergangenen zwei Jahre für mich gelaufen sind. Das ist einfach nur der Wahnsinn", erklärte er.

Mit dem zweiten Platz im Wettbewerb auf der Normalschanze hinter dem Norweger Rune Velta erfüllte sich Freund am Samstag in Falun nach dem Team-Olympiasieg und dem WM-Titel im Skifliegen den nächsten sportlichen Traum. Damit reihte er sich in die Gilde der großen deutschen Schanzen-Asse ein. Am Ende fehlten ihm nur 0,4 Punkte zum ganz großen Wurf, der letztmals Martin Schmitt vor 14 Jahren in Lahti gelungen war.

Freunds einstiges Vorbild hatte mit Silber 2009 in Liberec auch für die bisher letzte Einzelmedaille der deutschen Ski-Adler bei Großereignissen gesorgt. Das Ende dieser Durststrecke veranlasste Bundestrainer Werner Schuster zu einer ungewohnten Sprinteinlage. Wie ein Irrwisch stürmte er vom Trainerturm den Hang hinunter. "Ich wollte auf jeden Fall die Siegerehrung miterleben, die letzte im Einzel lag ja schon sechs Jahre zurück", erzählte der glückliche Chefcoach.

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Die von ihm geformte und von Freund angeführte Generation hat längst eine neue deutsche Erfolgs-Ära auf der Schanze eingeläutet. "Ich glaube, dass es zwei komplett verschiedene Zeiten sind", sagte der WM-Zweite über den immer wieder bemühten Vergleich mit den einstigen Stars Sven Hannawald und Martin Schmitt. "Ich habe jetzt schon ein paar der Altvorderen überholt in der Liste mit den meisten Weltcupsiegen. Von den Top Drei bin ich nicht mehr wahnsinnig weit weg vom Niveau", stellte Freund fest. "Aber man muss für jedes einzelne Ergebnis dankbar sein."

Bei dem Gedanken an den knapp verpassten Triumph hatte es ihn daher nur kurz durchzuckt. Dann brach der Jubel über die ersehnte erste Einzelmedaille bei Großereignissen heraus. "Natürlich wäre Gold sehr schön gewesen. Da ärgert man sich schon mal einen Moment. Aber das ist heute nicht so wahnsinnig wichtig für mich. Die Medaille ist ein sehr, sehr schöner Punkt in meiner Karriere", erzählte Freund.

Ein kleiner Wackler bei der Landung im ersten Durchgang hatte ihn den Sieg gekostet. "Das passt zu seiner Karriere, denn er ist ein Mann der kleinen Schritte. Er gibt nie auf, reflektiert und macht weiter. Es gibt kein Nachsinnen, was möglich gewesen wäre", sagte Schuster.

Für den Bundestrainer gehört Freund zu den komplettesten Athleten "im gesamten Springerzirkus. Er kann auch auf der Großschanze nebenan gut springen." Dort hofft Schuster in der zweiten WM-Woche auf die Erfüllung des Traums vom ersten Gold seit 2001: "Jetzt werden wir in Ruhe weitermachen, vielleicht ist uns irgendwann der Titel vergönnt."

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