Frenzel und Rießle holen Bronze: Schadensbegrenzung zum Ende

Mit einer fulminanten Laufleistung haben die deutschen Nordischen Kombinierer ein sportliches Fiasko verhindert und Schadensbegrenzung betrieben. Im Teamsprint mit einem Großschanzensprung und dem Lauf über 2x7,5 Kilometer erreichte das Titelverteidiger-Duo Fabian Rießle und Eric Frenzel am Samstag den dritten Platz. Damit haben die Schützlinge von Bundestrainer Hermann Weinbuch in vier WM-Wettbewerben zwei Medaillen geholt und sind damit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. "Wir wollten ein bisschen mehr haben, das gebe ich zu. Die Trauben hängen aber ziemlich hoch", sagte Weinbuch im ZDF.
Gold ging an Österreich mit Einzel-Weltmeister Johannes Lamparter und Lukas Greiderer vor den Norwegern Jarl Magnus Riiber und Espen Andersen. Seit 2013 wird bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften ein Teamsprint ausgetragen. Das deutsche Duo, zu dem bei allen Auflagen stets Rekord-Weltmeister Frenzel gehörte, war dabei immer auf dem Podest. Frenzel und Rießle hatten 2019 in Seefeld in Tirol noch den WM-Titel in dieser Disziplin gewonnen.
Nach Platz vier und einem deutlichen Rückstand im Springen in der Morgensonne hatte beim deutschen Team noch Ernüchterung geherrscht. "Wir haben uns natürlich schon etwas anderes erwartet. Wenn wir gut gesprungen wären, wären wir eine halbe Minute weiter vorn", sagte Chefcoach Weinbuch, der die akuten Sprungprobleme auch mit dem neuen Co-Trainer Heinz Kuttin nicht ausräumen konnte. Die Medaillenränge seien "in weiter Ferne", aber man werde versuchen, "das Unmögliche noch zu holen", erklärte der 60-Jährige. Das gelang.
In der Loipe befolgten Rießle und Frenzel das von Weinbuch ausgegebene Motto ("Es gibt nur die Flucht nach vorne. Wir müssen sehr viel riskieren"). Auf den 1,5 Kilometer langen Runden wurde der Vorsprung des führenden Trios nur zunächst nicht geringer. Doch irgendwann ließen die Japaner immer mehr nach. Die Entscheidung fiel erst in der Schlussrunde zwischen Frenzel und Watabe, der deutsche Rekord-Champ setzte sich im Sprint durch.
Die Wettbewerbe in der aus dem Training bestens bekannten Allgäuer Heimat enden für die Kombinierer, die bei vergangenen Großereignissen oft ein Abo auf Gold hatten, dennoch mit der schlechtesten WM-Ausbeute seit 1999, als es gar keine deutsche Medaille in dieser Sparte gab.
Im Teamwettbewerb, in dem eine Medaille absolut Pflicht war, gab es zwar Silber, aber gegen die überragenden Norweger reichte es wie im Teamsprint nicht. Vier Jahre nach dem Vierfachtriumph von Johannes Rydzek in Lahti ist der Norweger Riiber nun auch bei Großevents der stärkste Kombinierer. Auch Lamparter holte zweimal Gold. Die beiden Oberstdorfer Rydzek und Vinzenz Geiger, im Gesamtweltcup immerhin Zweiter, hatten sich mit großen Sprungschwächen für den Teamsprint erst gar nicht empfohlen.
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