French Open: Nadal gegen Favoritenkiller Söderling

Es geht um den fünften Triumph in seinem Pariser „Wohnzimmer“, die Rückkehr auf den Tennis-Thron und die ganz besondere French-Open-Revanche – doch für Rafael Nadal ist der Sieg über den eigenen Körper längst der Hauptpreis.
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Paris - Es geht um den fünften Triumph in seinem Pariser „Wohnzimmer“, die Rückkehr auf den Tennis-Thron und die ganz besondere French-Open-Revanche – doch für Rafael Nadal ist der Sieg über den eigenen Körper längst der Hauptpreis.

„Es war nie mein primäres Ziel, wieder die Nummer eins zu werden. Das Wichtigste für mich ist, dass ich verletzungsfrei bin und bleibe. Das macht mich glücklich“, sagte der von Blessuren gebeutelte Nadal vor dem Finale am Sonntag gegen den Weltranglisten-Siebten Robin Söderling aus Schweden.

Ausgerechnet Söderling hatte Nadal vor einem Jahr in Roland Garros seine bislang bitterste Niederlage zugefügt. Nach 31 Matchgewinnen und vier Turniererfolgen in Serie in Paris hatte der Spanier gegen den skandinavischen Aufschlagriesen im Achtelfinale den Kürzeren gezogen – und anschließend „geheult wie ein Tier“.

Verletzungsmisere: So lang habe ich noch nie zuvor auf der Couch gelegen

Bereits zu dieser Zeit plagten den auf dem Court so kraftraubend agierenden Nadal Schmerzen in beiden Knien. Es folgten die Wimbledon-Absage („Eine der härtesten Entscheidungen meiner Karriere“) und eine rund zweimonatige Zwangspause. „In dieser Zeit habe ich mehr auf der Couch gelegen als in den vorherigen fünf Jahren zusammen“, berichtete Nadal, den nach seinem Comeback gleich wieder eine hartnäckige Bauchmuskelzerrung zurückwarf.

Auch bei den Australian Open im Januar machte sein Körper dem 24 Jahre alten Linkshänder von der Sonneninsel Mallorca einen Strich durch die Rechnung: Aufgabe gegen den Briten Andy Murray im Viertelfinale wegen einer Verletzung am rechten Knie. Der in Melbourne als Titelverteidiger angetretene Nadal fiel zeitweise bis auf Platz vier der Weltrangliste zurück.

Doch nach Wochen voller Zweifel meldete sich Sandkönig „Rafa“ jüngst eindrucksvoll zurück. Vor seinem Lieblingsturnier in Paris gewann er die 1000er-Veranstaltungen in Madrid, Rom sowie Monte Carlo und krönte sich mit mittlerweile 18 Titeln zum Masters-Rekordsieger. „Ich spiele meine bisher beste Sandplatzsaison“, sagte Nadal, der 2010 eine Bilanz von 31:4 Siegen hat.

Von etwaigen Rachegelüsten will der Iberer vor dem Endspiel gegen „Favoritenkiller“ Söderling, der im Viertelfinale den topgesetzten Roger Federer (Schweiz) ausgeschaltet hatte und am Freitag gegen den Tschechen Tomas Berdych 6:3, 3:6, 5:7, 6:3, 6:3 gewann, nichts wissen. „Für mich existiert so etwas wie Revanche nicht. Jedes Spiel ist anders“, beteuerte Nadal mit Blick auf den Showdown vor 15.166 Zuschauern auf dem ausverkauften Court Philippe Chatrier. In der Runde der letzten Vier hatte er den Österreicher Jürgen Melzer mit 6:2, 6:3, 7:6 (8:6) besiegt.

Doch ausgerechnet zwischen den beiden Finalgegnern besteht eine besondere Rivalität. Vor drei Jahren äffte Söderling („Ich weiß, dass ich ihn schlagen kann“) den Spanier bei einem Fünfsatz-Match in Wimbledon nach und zupfte sich vor jedem Ballwechsel wie Nadal an der Hose. „Aber seitdem hat sich Robin auch in seiner Persönlichkeit weiterentwickelt“, meinte Nadal und fügte schmunzeld an: „Er grüßt jetzt sogar öfter.“

Nadal führt im direkten Vergleich

Im direkten Vergleich führt Nadal mit 3:2 gegen Söderling – die letzten beiden Duelle gewann allerdings der Schwede. Sollte Nadal sich seinen mit 1,12 Millionen Euro dotierten fünften Titel am Bois de Bologne holen, würde er in der am Montag erscheinenden Weltrangliste auch wieder Federer als Nummer eins ablösen. Den Platz an der Sonne hatte der Schweizer am 6. Juli 2009 von „Rafa“ zurückerobert. Doch die Pole Position ist nicht das, was für Nadal zählt. „Wenn ich gewinne, wird die Weltranglisten-Position das Letzte sein, woran ich dann denke.“

SID

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