Freie Fahrt in Vettelheim

Eine Woche nach seinem großen Triumph kehrt Sebastian Vettel in seine Heimatstadt Heppenheim zurück. 10.000 Fans feiern den Weltmeister, der das Tempolimit aufhebt.
von  Abendzeitung
Aus Heppenheim wurde kurzerhand Vettelheim.
Aus Heppenheim wurde kurzerhand Vettelheim. © dpa

HEPPENHEIM - Eine Woche nach seinem großen Triumph kehrt Sebastian Vettel in seine Heimatstadt Heppenheim zurück. 10.000 Fans feiern den Weltmeister, der das Tempolimit aufhebt.

Oben auf der Bühne sagte er zunächst nur „Hallo“. Dann setzte er dieses sympathische Grinsen auf, das in den letzten Tagen die Titelblätter fast aller Zeitungen der Welt geziert hatte und ließ erstmal alles auf sich wirken. Gelegenheit für die 10.000 Menschen auf dem Europaplatz ihre „Se-bas-tian, Se-bas-tian“-Sprechchöre anzustimmen. Eine Woche nach dem Titelgewinn ist Sebastian Vettel endlich zurück in Heppenheim. Mit einer gesunden braunen Farbe im Gesicht, eingepackt in eine graue Jacke mit dicker Mütze auf dem Kopf zeigte er sich seinen Fans. Er wirkte ausgeruht, als ob er gerade aus dem Urlaub zurückgekommen wäre. „Die letzte Nacht war die erste, die ich so richtig geschlafen habe“, verriet er. Die vergangene Woche war purer Stress: Von Abu Dhabi ging’s nach Salzburg, weiter nach Milton Keynes und wieder zurück nach Abu Dhabi. Dort testete er am Wochenende die Reifen des neuen Ausrüsters Pirelli – für die neue Saison. Schließlich will er nächstes Jahr seinen Titel verteidigen.

Red-Bull-Chef Mateschitz hat ja bereits angekündigt, dass es auch nächstes Jahr keine Teamorder bei Red Bull geben wird: „Mark Webber und er werden auch künftig gleichberechtigt sein. Sebastian muss seine Stärke im nächsten Jahr wieder beweisen. Der Weltmeisterbonus alleine wird dazu nicht reichen.“ Dieser Druck war für Sebastian Vettel Sebastian bei seiner Heimkehr allerdings weit weg. „Ich bin im Momend e bissje baff. Mit so viele Leud häd' isch net gereschnet“, schwindelte der 23-Jährige, dem bewusst sein musste, dass sie in seiner südhessichen Heimatstadt die ganze Woche darauf gewartet hatten, dass ihr Sebastian endlich nach Hause kommt. „Leider könnt ihr das von unten nicht sehen, aber es haut einen fast um“, sagte er sichtlich gerührt.

Anschließend folgte dann der Gratulations-Marathon für den „Heppenrhumer Bub“, wie sie ihn auf hessisch liebevoll nennen. Der Bürgermeister Gerhard Herbert, der stellvertretende Ministerpräsident von Hessen Jörg-Uwe Hahn und Landrat Matthias Wilkes, der ihm schon mit 17 Jahren das Autofahren erlaubte – alle waren sie da, um ihn mit Glückwünschen und Geschenken zu überhäufen.

Nur für einen ganz kurzen Moment wurde Vettel ernst. Als er erzählte, dass ihm Ferrari-Pilot Fernando Alonso immer noch nicht zum Titel gratuliert habe. Doch auch diesen Moment wischte er ganz locker weg. „Heppenrhum hat’s ihm weggeschnappt“, sagte er. Heppenheim ist jetzt endgültig Vettelheim und damit die einzige Stadt, in der Vettel die Verkehrsregeln bestimmt: „Die ganzen Geschwindigkeitsbeschränkungen in Heppenheim sind hiermit offiziell aufgehoben“, scherzte er und setzte wieder sein spitzbübisches Grinsen auf.

Martin Anetzberger

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