Franke: Dopingkontrollen bei der WM "zum Lachen"
Doping-Arzt glaubt nicht, dass die Leichtathletik-WM in Berlin sauber sein wird. "Alles Gerede von intelligenten Kontrollen stimmt nicht. Es gibt weiter weltweit toleriertes Doping."
Trotz des größten Doping-Kontrollprogramms der WM-Geschichte glaubt Dopingjäger Prof. Werner Franke nicht an saubere Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August). Er finde das alles nur „zum Lachen“, sagte der Molekularbiologe dem Sport-Informations-Dienst (SID) und äußerte sich ähnlich kritisch wie schon 2005 und 2007. „Alles Gerede von intelligenten Kontrollen stimmt nicht. Es gibt weiter weltweit toleriertes Doping“, sagte der Wissenschaftler und widersprach damit IAAF-Präsident Lamine Diack. Dieser hatte jüngst erklärt: „Betrüger ruhen nicht, wir ebenfalls nicht. Es ist das größte Kontrollprogramm aller Zeiten. Es beinhaltet intelligente Tests außerhalb der Wettkämpfe, bessere Kontrollen während der WM und die Lagerung vieler Proben für künftige Analysen.“
Rund 1500 Tests wird es allein kurz vor und während der WM geben, sagt die beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zuständige Anne Jacob. Das wäre eine rund 33-prozentige Steigerung gegenüber Osaka vor zwei Jahren (1132) und eine Verdopplung gegenüber Olympia in Peking, als Leichtathleten gar nur 700-mal Blut oder Urin lassen mussten. Rund 300.000 Euro kostet laut Jacob allein das Berliner Testprogramm. Für Franke sind das alles keine überzeugenden Argumente: „Die Zahlen sagen gar nichts aus. Wenn die Kontrollen zur falschen Zeit gemacht werden, sind sie negativ. Wer sich vor Ort erwischen lässt, muss saudumm sein“, meint der Wissenschaftler und hält das Doping-Kontrollsystem für „von vorne bis hinten korrupt“: „Aus diplomatischen Gründen wird Rücksicht genommen. In bestimmten Gegenden finden überhaupt keine Kontrollen statt.“
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