Formel Chaos: Fahrer drohen mit Streik

Neue Regeln verwirren Fans und Piloten: „Es wird immer schlimmer. Wir sind am Limit!”
von  Bianca Leppert

Neue Regeln verwirren Fans und Piloten: „Es wird immer schlimmer. Wir sind am Limit!”

Melbourne - Kein Jahr ohne neue Regeln. Dieses Jahr sind sie so vielfältig, dass nicht nur Fans verwirrt sind. Die Piloten hauen bereits auf den Tisch – droht etwa ein Streik? Die AZ erklärt die neue Formel 1.

Reifen: Die Pneus des neuen Reifenausrüsters Pirelli verschleißen schneller als die alten Reifen von Bridgestone. So soll die Spannung steigen. Drei bis vier Boxenstopps sind laut Experten wahrscheinlich. Bei 24 Autos im Feld droht ein Ansturm – und Stau – in der Boxengasse. „In Sachen Strategie startet in Melbourne eine neue Formel 1”, sagt Ferrari-Pilot Fernando Alonso.

Verstellbarer Heckflügel:
Der verstellbare Heckflügel soll das Überholen leichter machen. Im Training und im Qualifying darf dieser Trick jederzeit aktiviert werden, im Rennen nur in einem von der FIA vorgegebenen Bereich der Strecke. Aber nur dann, wenn der Vordermann nicht weiter als eine Sekunde entfernt ist. In Melbourne liegt der Überholpunkt auf der Zielgeraden. Der Fahrer erhält ein Signal von der Rennleitung, sobald er den Flügel flacher stellen darf. Klingt verwirrend? Ist es auch. „Vor der Bremszone lässt du den Knopf wieder los und du denkst: ,Jesus, was passiert eigentlich, wenn der Flügel nicht mehr in die ursprüngliche Stellung zurück geht?’ In dem Fall würde man abfliegen”, gab Nico Rosberg nach seinen ersten Erfahrungen mit der Technik zu bedenken.

Kers: Das Energierückgewinnungs-System feiert sein Comeback. Die beim Bremsvorgang gespeicherte Energie kann vom Fahrer per Knopfdruck abgerufen werden. Pro Runde stehen 6,7 Sekunden lang 82-Zusatz-PS zur Verfügung.


Knöpfe-Wirrwarr: Verstellbarer Heckflügel und Kers machen die ohnehin schon mit Knöpfen und Schaltern überfrachteten Lenkräder noch unübersichtlicher. „Mit den Lenkrädern wird es von Jahr zu Jahr schlimmer. Wir sind am Limit!”, sagte Nick Heidfeld schon. Jeder Blick auf das Lenkrad lenkt die Fahrer ab. Das Risiko einen Fehler zu machen, steigt enorm. Weltmeister Sebastian Vettel warnt: „Es kam schon mal vor, dass man irgendetwas gesucht hat, Sensoren zum Beispiel, und gleichzeitig KERS treffen und einen Flügel betätigen musste. Auf einmal ertappt man sich dabei, wie man von der Linie abkommt, auf der man sein sollte.” Sollte es in Australien zum Chaos kommen, drohte Vettel für die nächsten sogar schon mit einem Piloten-Streik.

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