Formel 1: Wieder Probleme mit Vettels Red Bull

"Living in a box" wäre vielleicht angebrachter gewesen als ein Song von Michael Jackson. Das Testdesaster setzt sich für Weltmeister Sebastian Vettel zunächst auch in der Wüste Bahrains fort. Der Wagen steht in der Box, während die Konkurrenz fleißig Gas gibt.
Sakhir – Für Sebastian Vettel wird die Vorbereitung auf die historische fünfte Titelmission langsam, aber sicher zu einem einzigen Desaster. Anderer Ort, andere Strecke – aber zunächst das gleiche Bild: Die Verfolger um die starken Silberpfeile von Mercedes drehten am Mittwoch zum Auftakt der zweiten Formel-1-Testphase ihre Runden. Aus der verriegelten Red-Bull-Box war höchstens Musik zu hören, nicht aber der Sound des neuen RB 10 von Vierfach-Champion Vettel. Fast fünf Stunden dauerte es, bis der Hesse endlich auf die Strecke des Bahrain International Circuit konnte.
Zur Mittagszeit auf dem Grand-Prix-Kurs in der Wüste von Sakhir berichtete auto-motor-und-sport.de noch auf seinem Liveticker: „Sebastian Vettel ist mit Helm und Rennanzug erst einmal zur Fotosession ins Studio abgezogen.“ Fahrerporträts statt Eindrücke vom neuen Auto. Die Situation bei dem Team, das in den vergangenen Jahren die Königsklasse fast nach Belieben beherrschte, spitzt sich immer mehr zu. Auf der Terrasse eines Motorhomes wurde Teamchef Christian Horner mit einem Verantwortlichen von Renault gesehen.
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Ob die Probleme, die Vettel schon wieder zu einer nervenden Zwangspause verurteilten, vor allem auf den Antriebsstrang zurückzuführen sind, war zunächst unklar. „Wir hatten zwei oder drei große Probleme, die wir nun gelöst haben“, erklärte vor dem zweiten Testernstfall Renaults Streckenchef Remi Taffin. Allerdings steht noch reichlich Abstimmungsarbeit mit den neuen Turbo-Triebwerken und den zusätzlichen Hybridsystemen bevor. Was die Situation nicht besser machte: Auch Toro Rosso, Red Bulls B-Team, drehte zunächst keine einzige Runde am ersten Tag in Bahrain.
In der Nacht hatten Red-Bull-Mechaniker weiter am RB10 geschraubt, neue Teile waren eingeflogen worden. Die Arbeit in der Garage zog sich bis nach Mittag hin. Das Team twitterte schon von Michael Jacksons Song mit der sinngemäßen Übersetzung „Du lässt mich Tag und Nacht arbeiten“. Um 13.45 Uhr Ortszeit kam Vettel dann mit seinem Auto bei strahlendem Sonnenschein aus der Garage. Da hatte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton bereits über 40 Runden absolviert. Auch Fernando Alonso, aus dessen Ferrari gleich zu Beginn dicke Rauchschwaden entwichen, kam auf 30 Umläufe.
In Bahrain soll Vettel auch am Donnerstag ans Steuer des neuen RB 10. Freitag und Samstag übernimmt sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo den Wagen. Nach nicht einmal 100 Kilometern beim Test-Auftakt in Jerez zählt jetzt jede Runde. In dreieinhalb Woche steht bereits der WM-Saisonauftakt in Australien an.