Formel-1-Training in Abu Dhabi: Lewis Hamilton vor Nico Rosberg

Im WM-Kampf mit Nico Rosberg setzt Lewis Hamilton Zeichen. Der Brite bestimmt die ersten beiden Trainingseinheiten in Abu Dhabi. Dem deutschen Formel-1-Spitzenreiter bleibt jeweils Rang zwei. So ein Ergebnis würde ihm am Sonntag zum WM-Triumph reichen.
Abu Dhabi - Erste Kraftprobe knapp verloren, aber den WM-Titel weiter vor Augen: Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat im Training zum Formel-1-Showdown in Abu Dhabi ein Zeichen der Stärke gesendet und seinem WM-Verfolger Lewis Hamilton die Schwierigkeit seiner Aufholjagd nochmals verdeutlicht.
Am Freitag war der Wiesbadener als Zweitschnellster in 1:40,940 Minuten lediglich 0,079 Sekunden langsamer als sein Teamkollege (1:40,861) - ein zweiter Platz im Rennen würde ihm zum ersehnten ersten Titelgewinn genügen.
Bei der Einstimmung auf das Saisonfinale in der Wüstennacht am Sonntag (14 Uhr MEZ/RTL und Sky) war Rosberg zugleich in beiden Einheiten schneller als alle Verfolger der Silberpfeile. Sein Kurs lautet Weltmeisterschaft, denn Rosberg geht mit zwölf Punkten Vorsprung auf Hamilton in den 21. Grand Prix des Jahres.
Nico Rosberg: So wird er am Sonntag Weltmeister
"Es war ein ordentlicher Start ins Wochenende. Die Veränderungen der Strecke vom Tag in die Nacht hinein waren eine Herausforderung, aber das Auto lief gut", sagte Rosberg. Der 31-Jährige hat den WM-Titel aus eigener Kraft sicher, wenn er im Rennen mindestens den dritten Platz erreicht.
Zugleich wäre Rosberg unabhängig vom eigenen Abschneiden der dritte deutsche Weltmeister nach Rekordchampion Michael Schumacher (sieben Titel) und Sebastian Vettel (4), wenn Hamilton das Podium verpasst. Der Brite sprach dennoch voller Euphorie von einem "großartigen Tag". Er wisse, dass er "hier sehr schnell" sei. Deswegen sei "die Pole Position das Ziel für Samstag, ganz klar."
Biggest pole of the season? Don't miss a moment. Here's our #F1Finale global guide to qualifying start times #F1 #AbuDhabiGP pic.twitter.com/chvlpAN4vr
— Formula 1 (@F1) 25. November 2016
Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigte sich zufrieden, "beide Fahrer so eng beisammen zu sehen." Dieses Wochenende sei für das Team aufgrund der Konstellation "sehr speziell", führte der Österreicher aus: "Wir dürfen unsere Prozesse und unsere Strukturen nicht verändern."
Allerdings darf Rosberg den Rückspiegel nicht außer Acht lassen. Vettel, der seit September 2015 in 26 Anläufen kein Rennen mehr gewinnen konnte, kam mit seinem Ferrari als Dritter (1:41,130) bis auf zwei Zehntel an Rosberg heran und hinterließ einen guten Eindruck.
Vettel: "Das Auto hat sich gut angefühlt"
Jedoch musste der Heppenheimer seinen wieder einmal anfälligen Boliden zehn Minuten vor dem Ende der Nachmittagseinheit mit Getriebeproblemen abstellen. "Eigentlich war es ein guter Freitag", sagte Vettel: "Das Auto hat sich gut angefühlt. Wir können hoffentlich das Auto auch im Qualifying dahin bringen."
Die hoch gewetteten Red Bull waren am Freitagnachmittag bei vergleichbaren äußeren Bedingungen wie beim Qualifying am Samstag (14 Uhr MEZ/RTL und Sky) rund eine halbe Sekunde langsamer als Rosberg, zeigten aber starke Longruns.
Button trägt zum Abschied Retro-Helm
Der Niederländer Max Verstappen (1:41,389) war dabei als Vierter einen Tick schneller als der in der WM drittplatzierte, aber im Titelkampf längst chancenlose Daniel Ricciardo (Australien/1:41,390). Nico Hülkenberg belegte zum Auftakt seines letzten Grand-Prix-Wochenendes für Force India den neunten Rang (1:42,264). Ab 2017 fährt der Emmericher für Renault. Rookie Pascal Wehrlein (Worndorf) schloss das Training auf dem 17. Platz (1:43,754) ab.
Der Vertrag des Worndorfers bei Manor läuft aus, noch hat der 22-Jährige kein Cockpit für 2017. Ex-Weltmeister Jenson Button (Großbritannien), der nach eigener Aussage in Abu Dhabi sehr wahrscheinlich seinen 305. und letzten Grand Prix bestreitet, belegte im McLaren den zwölften Rang (1:42,823).
Button trug zum Abschied einen Retro-Helm aus seiner WM-Saison 2009 bei Brawn GP mit der Aufschrift "Die Reise ist die Belohnung". Felipe Massa (Brasilien), der bereits vor zwei Wochen in Sao Paulo von seinen Heimfans Abschied genommen hatte, fand sich im Williams mit 1:42,268 Minuten auf dem zehnten Rang wieder.