Formel 1 Grand Prix von Monaco: Vettel, Hamilton und Red Bull im Check
Monaco - "Ich freue mich besonders, dass ausgerechnet Sie gewonnen haben!" Mit diesem Satz soll Fürst Rainier III. († 2005) jahrzehntelang dem Monaco-Sieger gratuliert haben. Eine ähnliche Gewohnheit ist von seinem Sohn Fürst Albert II. zwar nicht überliefert, eine besondere Ehre ist die Zeremonie nach dem Großen Preis von Monaco, die in der Fürstenloge und nicht auf einem Siegerpodest stattfindet, für den freudestrahlenden Sieger aber trotzdem.
Doch wer wird das in diesem Jahr sein? Das prestigeträchtigste Formel-1-Rennen des Jahres ist immer wieder für Überraschungen gut. Wie 1996, als nur drei Autos das Ziel erreichten und der von Platz 14 gestartete Franzose Olivier Panis seinen einzigen Grand-Prix-Sieg errang.
Der enge Stadtkurs - nur 3,337 Kilometer ist eine Runde lang - verzeiht keine Fehler, Auslaufzonen gibt es nicht und hinter den Leitplanken, die mit bis zu 290 Stundenkilometern passiert werden, lauern der Bordstein, eine Betonwand oder das Hafenbecken.
"Es ist verrückt, in diesen Straßen zu fahren, so knapp vorbei an den Wänden", sagt Daniel Ricciardo. Der Red-Bull-Pilot hat mit seinem Streckenrekord in 1:11,841 im Freien Training am Donnerstag die Favoritenrolle an sich gerissen.
Wer kommt sonst für den Sieg am Sonntag (15.10 Uhr/RTL) in Frage? Die AZ checkt die Topfavoriten:
Sebastian Vettel
Eigentlich müsste dem Ferrari-Star nach dem Vorjahreserfolg vor Teamkollege Kimi Räikkönen die Favoritenrolle zufallen. Doch der Rückschlag von Barcelona, als sein Ferrari erstmals in dieser Saison nicht siegfähig war, hat Zweifel an seinem dritten Monaco-Sieg geweckt. "Ich wüsste nicht, warum wir in Monaco nicht stark sein sollten", hält der WM-Zweite dagegen: "Es ist eine andere Strecke mit anderen Anforderungen."
Im Training am Donnerstag lief es für Vettel allerdings noch nicht rund, als Dritter hatte er 0,572 Sekunden Rückstand auf Ricciardo. Nachdem er zuletzt dreimal in Folge das Podest verpasste und nun 17 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton hat, steht Vettel unter Druck. "Wenn man auf die Rennen schaut, die wir trotz bester Chancen nicht gewonnen haben, dann müssen wir hier gewinnen", sagte er bei Sky: "Aber ich sehe das anders: Wir wollen hier gewinnen."
Lewis Hamilton
Trotz zuletzt zweier Siege in Folge ist der Weltmeister, der im Training Vierter wurde, in Monaco nicht der Topfavorit. Der lange Radstand seines Mercedes ist für die engen Kurven nicht optimal, im Vorjahr wurde der Brite nur Siebter.
"Wir haben viel gelernt aus dem letzten Jahr, da bin ich sicher. Aber Monaco ist eines der schwierigeren Rennen für uns", meinte der 33-Jährige, der seinen Vertrag bei Mercedes immer noch nicht verlängert hat. "Es besteht keine Eile", sagte Motorsportchef Toto Wolff.
Es sei ein Zeichen gegenseitigen Vertrauens, dass noch kein Kontrakt unterschrieben worden sei.
Die Red Bulls
Was gäbe es Schöneres für den britisch-österreichischen Rennstall, als seinen 250. Formel-1-Grand-Prix mit einem Sieg in Monaco zu krönen? Im Yachthafen Port Hercule hat Red Bull mit einem schwimmenden Mannschaftsquartier angelegt, dort soll nach dem Rennen am Sonntag die große Party des Teams stattfinden – mit einem Monaco-Sieger an Bord.
Die Wahrscheinlichkeit dafür steht nicht schlecht. "Red Bull ist in langsamen Kurven stark, und wenn die Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden weniger entscheidend ist", sagte Wolff. Das Training am Donnerstag dominierten Daniel Ricciardo und Max Verstappen mit Platz 1 und 2. "Das war ein guter Start", sagte Ricciardo, "ich bin mir aber sicher, dass in der Qualifikation am Samstag Ferrari und Mercedes Druck aufbauen."
Schließlich will jeder Pilot den Siegerpokal aus den Händen von Fürstin Charlene entgegennehmen.
<strong>Weitere News zur Formel 1 finden Sie hier</strong>