Formel 1 - Geheimfavorit Ross Brawn: Der Sternenangler

Am Sonntag (8 Uhr) startet die Formel-1-WM in die neue Saison – mit einem neuen Geheimfavoriten: Das Team von Ross Brawn. Die Konkurrenz fürchtet das Superhirn, das jetzt auch einen hochkarätigen Sponsor präsentiert.
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Ohne Sponsoren-Logo fährt der Bolide des Brawn-Team in Melbourne. Das könnte sich jedoch bald ändern.
dpa Ohne Sponsoren-Logo fährt der Bolide des Brawn-Team in Melbourne. Das könnte sich jedoch bald ändern.

MELBOURNE - Am Sonntag (8 Uhr) startet die Formel-1-WM in die neue Saison – mit einem neuen Geheimfavoriten: Das Team von Ross Brawn. Die Konkurrenz fürchtet das Superhirn, das jetzt auch einen hochkarätigen Sponsor präsentiert.

Den ersten Sieg haben die Mannen um Ross Brawn schon errungen. Und das, bevor im Melbourner Albert Park der erste heiser kreischende Achtzylinder gestartet wurde. Donnerstagabend wiesen die Rennkommissare den Protest von Ferrari, Renault und Red Bull gegen die Wunder-Diffusoren des neuesten Formel-1-Rennstalles zurück. Brawn darf beim Saisonstart am Sonntag (8 Uhr, RTL, Premiere live), genauso wie Toyota und Williams, seine Autos mit den zweigeteilten Leitblechen unter dem Heck starten lassen – und hat somit gute Chancen, die Konkurrenz noch einmal zu schocken.

Bei den freien Trainings am Freitag waren die Brawn-Boliden ganz vorne mit dabei; Rubens Barrichello als Zweiter, und Jenson Button als Fünfter fuhren den Top-Favoriten locker davon. Überraschend bester beim Training war in Nico Rosberg (Williams) ein weiterer Pilot, dessen Auto mit dem Wunder-Diffusor ausgestattet ist. „Hier fährt eine Zweiklassengesellschaft, eine mit und eine ohne den strittigen Diffusor“, sagte BMW-Testfahrer Christian Klien zur AZ, „die Diffusoren bringen hier etwa sieben Zehntelsekunden.“ Und plötzlich ist das neue Brawn-Team mit seinen weißen Flundern Topfavorit auf den Premierensieg am Sonntag.

Ob der strittige Diffusor nun nur eine Lücke im Regelwerk ausnutzt oder nicht, ist eines klar. Ross Brawn, der leidenschaftliche Fliegenfischer und Rosenzüchter aus Henley-on-Thames in England, hatte beim Bau seines ersten eigenen Autos wieder mal die besten Geistesblitze. Der Brite, der einst bei allen sieben WM-Triumphen von Michael Schumacher der Chef am Kommandostand war, scheint sich seinen Spitznamen „Superhirn“ redlich verdient zu haben. „Sie sind die schnellsten“, glaubt etwa Renault-Pilot Fernando Alonso, der zweimalige Weltmeister. Und das, obwohl Brawn, der den Rennstall erst im Februar für einen Pfund vom ausgeschiedenen Honda-Rennstall übernahm, mit rund 95 Millionen Euro nur das drittniedrigste Budget zur Verfügung steht.

Oder besser: Zur Verfügung stand. Denn kaum, dass die bisher ganz ohne Sponsorenaufkleber daherkommenden weißen Brawn-Flundern der Konkurrenz um die Ohren fahren, scheint schon der erste spektakuläre Sponsorenvertrag unter Dach und Fach. Der britische Exzentriker und Selfmademilliardär Richard Branson (siehe unten) will mit seiner Virgin Gruppe bei Brawn einsteigen. Wie die „Times“ berichtet, soll der Deal noch vor dem Rennen verkündet werden.

Rund 20 Millionen Euro dürfte der leidenschaftliche Heißluftballonflieger dieses Jahr noch in das Team des Fliegenfischers investieren – und wäre damit noch nicht einmal der Hauptsponsor. Vermittelt wurde das Geschäft zwischen dem Superhirn und dem schillernden Unternehmer übrigens von Bernie Ecclestone höchstselbst. „Ich habe den Deal angeschoben, angeschoben, angeschoben“, sagte der Formel-1-Zampando. „Wenn sie sich nicht einig geworden wären, dann hätten Richard und ich etwas gemacht. Ich bin aber froh, dass es geklappt hat und dass der Deal steht. Das ist gut für die Formel 1." Fraglich, ob die Konkurrenten das genauso sehen.

Filippo Cataldo, Peter Hesseler

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