Football-Hype: Der Wohlfühlfaktor steht im Vordergrund – anders als beim Fußball
Der Ort, wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht, war ein bisschen das Sinnbild dieses American-Football-Happenings zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks) in der Münchner Allianz Arena. Denn in der Pissoir-Reihe der Männertoilette standen die Football-Fans in den Trikots ihrer Idole. Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs), neben Rob Gronkowski (New England Patriots), neben Nick Bosa (San Francisco 49ers), neben Aaron Rodgers (Green Bay Packers) - flankiert wurde das außen jeweils von Tom Brady (Tampa Bay).
Beim Football steht der Wohlfühlfaktor im Vordergrund
Damit verlassen wir diesen Ort gedanklich aber lieber wieder und verbannen ihn aus den Köpfen, nur das Sinnbild soll bleiben: friedliche Eintracht, statt IQ-befreiter Zwietracht. Beim American Football wird der Sport zelebriert, das gemeinsame Erlebnis, die Party.
Der Wohlfühlfaktor steht im Vordergrund. Anders als beim Fußball, wo das destruktive Lager-Denken die Freude am Sport in den Würgegriff genommen hat, wo Primaten-Gehabe, Macho-Attitüde und die unverhohlene Freude an der Beleidigung, der Niveaulosigkeit - und leider auch an der physischen Gewalt - die schönste Nebensache der Welt immer wieder jeglicher Schönheit beraubt, ist das Erlebnis American Football im Stadion erfrischend und befreiend.
Beim Football wird sich über die Leistung gefreut – egal von welchem Team
Da wird der Sport nicht zur Pseudo- und Quasi-Religion mit seinen oft inhärent fanatischen Entgleisungen erhoben. So martialisch dieser Sport auf dem Feld auch ist, so entwaffnend, entspannt und inkludierend ist das Treiben auf den Rängen. Da kann man sich einfach gemeinsam über eine großartige sportliche Leistung freuen - egal von welchem Team. Das tut der Stimmung keinen Abbruch - ganz im Gegenteil.
In einer Welt, in der das Proleten-Krakeele, die plakative Simplifizierung, die unverhohlen und unverfroren verbreitet wird, jede inhaltliche Auseinandersetzung immer mehr ersetzt, tut es der Seele gut, zu sehen, dass der kollektive Freudenschrei lauter und wirkungsvoller ist als jede Beleidigung, jeder Hass-Kommentar.