Flug aus dem dritten Stock
AZ-Serie X Games in München. Heute: Alle Infos zur Disziplin „BMX Big Air“ – hier schießen die Profis bis zu 15 Meter hoch in die Luft. Nur etwas für absolute Überflieger.
München - Die Ausmaße sind beeindruckend und einfach gigantisch. 26 Meter hoch ragt die Rampe in den Himmel, mit einem Neigungswinkel von 53 Grad. So steht sie da, eingebettet in den Olympiasee, umringt von Wasser. Eine Rampe, die nicht etwa für Skispringer aufgebaut wurde – die Disziplin „Sommerspringen“ gibt es bei den X Games in München nicht. US-Star Zack Warden und Co. haben auch keine langen Latten unter ihre Füße geschnallt – ihre Disziplin heißt „BMX Big Air“.
Beim „BMX Big Air“ tritt man in Pedale und rast mit seinem Bike vom Gipfel der Rampe hinunter auf drei Kicker (Sprungschanzen) zu. Die katapultieren die Fahrer in die Luft, lassen sie über 40 Meter weit fliegen. Die Landung erfolgt auf einer weiteren Rampe, die in eine acht Meter hohe Quarterpipe übergeht. Hier schießen die BMX-Pros senkrecht bis zu 15 Meter hoch in die Luft, legen noch einen Trick hin, um dann elegant in der Quarterpipe zu landen. Zu vergeben sind maximal 100 Punkte, die sich aus Schwierigkeitsgrad, Style und Ausführung der Tricks wie Flips, Whips oder Drehungen zusammensetzen.
„Ich fahre nun schon seit über 20 Jahren BMX“, sagt Torsten Pullich (34) und lacht: „Aber beim Big Air würde ich mir wirklich in die Hose machen. Unglaublich, was die Jungs da für ein Spektakel hinlegen.“ Pullich ist ein Münchner Urgestein, wenn es um die kleinen, wendigen Räder namens BMX geht. Genauso wie sein Weggefährte Simon Stevens (31). Die beiden Freunde heben seit über 20 Jahren mit Bike unter den Füßen ab. Allerdings in kleineren Dimensionen.
„Ich hätte schon Bock drauf“, meint Stevens, „aber das ist schon extrem schwierig und gefährlich. Ich fahre ja genauso wie Torsten eigentlich Street, finde in den kleinen Bike-Parks in und um München meinen Spaß. Und so müsste ich mich erst einmal langsam an die Startrampe vom Big Air heran- und hochtasten. Die donnern da ja mit bis zu 50 Stundenkilometern runter. Und das schwierigste ist dann die Monster-Quarterpipe. Wenn man da nur leicht verzieht, knallt man wie aus dem dritten Stock eines Wohnhauses runter auf den Boden. Das tut weh!“
Der „Big Air“ ist also nur etwas für absolute Spezialisten und Überflieger. Dennoch kann man live und direkt etwas Big-Air-Luft schnuppern. Wo? In Augsburg. Dort haben Torsten Pullich und Simon Stevens in einer alten Fabrikhalle (www.bluebox-augsburg.de) eine etwas kleinere Variante gebaut – die Startrampe ist dort um die sechs Meter hoch. Die Quarterpipe misst um die drei Meter. Und statt eines Kickers katapultiert man sich über eine „Funbox“ in die Luft. „Das ist unsere White Line“, sagt Pullich: „Aber auch dafür muss man richtig gut fahren, springen und fliegen können.“
Anfänger sollten in den kleinen Bike-Parks von München erst einmal abheben. Mit Helm natürlich. „Und vor allem nicht die X Games verpassen“, sagt Stevens, „da kann man viel lernen, allein schon vom Zuschauen. Und eine wirklich geile Schau erleben.“
Wo: Olympiasee
Wann: Freitag, 28. Juni, von 18 Uhr bis 19.30 Uhr
Athleten: 8
Ablauf: Jeder Athlet hat vier Runs. Zu vergeben sind 100 Punkte. Jeder Run wird nach Schwierigkeitsgrad, Style und Ausführung bewertet. Bester Run zählt.
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