Floyd Mayweather vs. Conor McGregor: Der Mega-Fight am 26.08. in Las Vegas
Las Vegas - Erst waren es nur Spekulationen und undurchsichtige Gerüchte, dann folgte der knallharte Poker am Verhandlungstisch. Mitte Juni stand dann fest, dass der eigentlich zurückgetretene Profi-Boxer Floyd Mayweather und Ultimate-Fighting-Champion Conor McGregor gegeneinander in den Ring steigen.
Das Interesse am Aufeinandertreffen ist so groß, wie bei kaum einem anderen Kampf. Der Grund: Die Voraussetzungen des Kampfes sind äußerst fragwürdig. Käfigkämpfer McGregor hat sich auf die Regeln einen reinen Boxkampfes eingelassen – auf dem Papier wird der Ire beim Showdown in Las Vegas kaum eine Chance haben.
Der Kampf
Der Boxkampf zwischen Floyd Mayweather und Conor McGregor findet am 26. August in der T-Mobile Arena in Las Vegas statt. Das Aufeinandertreffen wird auch als "The Money Fight" und "The 180 Million Dollar Dance" bezeichnet. Eines ist klar: Die Promotion steht bei diesem Kampf im Vordergrund, denn sportlich gesehen macht das Duell wenig Sinn. McGregor, Superstar des Vollkontaktsports Mixed Martial Arts (MMA), stand zuletzt als Jugendlicher im Boxring – bei seinen Kämpfen ist das reine Boxen lediglich eines von wenigen Elementen. Ihm gegenüber steht Mayweather, der vor rund zwei Jahren vom Profiboxen zurückgetreten ist. Seine Bilanz nach 49 Profikämpfen: 49 Siege, davon 26 durch K.O. "Der unmögliche Deal ist perfekt", sagte McGregors Promoter Dana White nach Abschluss der Verhandlungen.
Die Kämpfer
Conor McGregor gewann 2016 als erster MMA-Kämpfer Titel in zwei Gewichtsklassen der Ultimate Fighting Championship (UFC) und ist seitdem ohne gleichwertigen Gegner. Der 29-jährige Ire trägt den Kampfnamen "The Notorious" ("Der Berüchtigte"). Bei MMA-Kämpfen wird eine Mischung aus verschiedenen Kampfstilen (u.a. Ringen, Kickboxen, Judo, Jiu Jitsu) angewendet – im Oktagon gibt es kaum Regeln, auch auf Gegner, die schon am Boden liegen, darf eingeschlagen und getreten werden.
Floyd "Money" Mayweather gilt als einer der größten Boxer aller Zeiten – in seiner Profikarriere verlor der mittlerweile 40-Jährige keinen einzigen Kampf, war Champion in fünf verschiedenen Gewichtsklassen. Nach 49 Siegen beendete er im September 2015 seine Karriere, für den anstehenden Mega-Fight feiert er allerdings nochmals sein Comeback. Gegner McGregor stahl ihm zuletzt die Show, als er sich mit einem Jahreseinkommen von 34 Millionen US-Dollar auf der Forbes-Liste der bestverdienenden Sportler der Welt als 24. an ihm vorbeischob. Das soll sich aus Sicht von Mayweather schnell wieder ändern. Der Kampf gegen den Iren dürfte ihn mit einem Schlag wieder an die Spitze der Forbes-Liste katapultieren – auch dafür lohnt sich die Rückkehr aus der Boxrente.
Geldsegen dank massiver Promotion
Letztendlich dürfte also vor allem das große Geld den Ausschlag gegeben haben, den Kampf auszurichten. Während die britische Zeitung The Sun über einen Milliarden-Deal schrieb, sind die Zahlen des US-Senders ESPN realistischer. Demnach würde allein der Pay-Per-View-Verkauf rund 474 Millionen US-Dollar in die Kasse spülen. Der bislang teuerste Boxkampf der Geschichte zwischen Mayweather und Manny Pacquiao im Jahr 2015 erzielte beim Pay-Per-View laut ESPN einen Umsatz von 455 Millionen US-Dollar.
Der Gesamterlös aus dem "Kampf des Jahrhunderts" wird von US-Medien mittlerweile mit 623 Millionen US-Dollar angegeben. Über die finanziellen Aspekte haben sich beide Kämpfer auf Stillschweigen geeinigt, doch es wird spekuliert, dass Mayweather für den Kampf rund 100 Millionen Dollar bekommen soll, bei McGregor sind es etwa 75 Millionen Dollar. Das günstigste Ticket für den Kampfabend soll umgerechnet mehr als 430 Euro kosten. Das US-Bezahlfernsehen verlangt rund 88 Euro fürs Zusehen. Selbst für die Internet-Übertragungen der Pressekonferenzen riefen die Veranstalter satte Gebühren auf.
Die Pressekonferenzen - Protz gegen Proll
Die Show im Vorfeld des Kampfes steht wegen der massiven Erlöse im Vordergrund. Ähnlich sieht das auch Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer: "Das ist eine reine PR-Geschichte. Da werden Leute für dumm verkauft." Zur Show gehören auch die Pressekonferenzen vor dem Duell – bei Mayweather und McGregor waren es insgesamt vier. Zirkusreife Pressekonferenzen in vier Metropolen der Welt sollten die Geldmaschine befeuern. In Los Angeles, Toronto, New York und London rührten die ungleichen Rivalen und ihre Entourage mit Beleidigungen und PR-Stunts vor tausenden Fans die Werbetrommel.
Vor allem McGregor, bekannt für seine prollige und extrovertierte Art, gab sich nach Kräften als Großmaul. Mit nackter Brust, die er Tattookünstlern als Spielfläche überlassen hat, und weißem Gucci-Nerzmantel um die Schultern bepöbelte er Mayweather als Dummkopf und Steuerflüchtling. "Ein Schlag ist alles, was ich brauche", tönte McGregor so beispielsweise. Doch auch die Aktionen Mayweathers waren alles andere als harmlos. Beispielsweise bewarf er seinen Kontrahenten in New York mit Dollarscheinen und nannte ihn einen Stripper, weil McGregor auch mal mit freiem Oberkörper zum Einkaufen geht. "Wenn es schon der Kampf gewesen wäre, hätten sie ihn abgebrochen", urteilte die New York Times am Freitag über die Schmierenkomödie, die mit Schubsereien endete.
Das Ziel der PR-Auftritte ist klar: noch mehr Aufmerksamkeit und noch mehr Einnahmen für den seltsamen Kampf in der Zocker-Haupstadt Las Vegas.
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