Florian Fritsch: Bogenhausen – Florida – Leon-Rot – Eichenried
MÜNCHEN - Florian Fritsch, einziger Münchner im Turnier von Eichenried, verließ mit zwölf fürs Golfen das Gymnasium.
Aus der ganzen Welt sind sie da. 156 Golfspieler, manche kommen aus Argentinien und Chile, aus Indien und Thailand, aus Schweden und Südafrika. Sie kommen von weit her, und einer kommt sogar aus Bogenhausen. Florian Fritsch, der einzige Münchner bei den BMW Open.
Als der 23-Jährige kurz vor 15 Uhr an den ersten Abschlag ging (die Runde endete nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe), war noch nicht klar, ob seine Leistung stark sein würde. Seine Worte waren es im Gespräch mit der AZ in jedem Fall. „Natürlich will ich hier gewinnen, deswegen bin ich ja hier." Bemerkenswerte Aussagen eines Jungprofis, dem es zwar noch an Erfahrung mangelt, keineswegs aber an Selbstbewusstsein.
Als Bub spielte er begeistert Fußball und Tennis, aber mit zehn wollte er dann das Golfen lernen. Wer ihm denn gesagt habe, ob er das Zeug dazu habe? „Ich mir selber", meint er. Wer denn sonst. Schon mit 12 verließ er das Oskar-von-Miller-Gymnasium und ging für drei Jahre nach Florida, an die Golf Academy von David Leadbetter. Das kostete die Eltern damals rund 150 000 Mark. Und zwar im Jahr. Die Mitgliedschaft in der Fußball-Abteilung des SC Bogenhausen wäre ein wenig billiger gewesen.
Der Traum vom Duell mit Tiger Woods
Nach seiner Rückkehr zog er dann schon bald weiter nach Heidelberg, gleich in die Nähe der Golfanlage Leon-Rot, schlug sich als Amateur durch, seit Anfang des Jahres ist er nun Profi. Aber auch das ist teuer. 20 000 Euro hat er bisher heuer ausgegeben, für Anreisen und Übernachtungen und sonstigen Unkosten, bei den Turnieren der Challenge- und EPD-Neuprofi-Tour in Europa. Eingenommen an Preisgeldern hat er 37 800 Euro. Brutto. „Ausruhen kann man sich darauf nicht", sagt er, der später auf der US-PGA-Profitour im Kräftemessen mit Tiger Woods sein Geld verdienen will, „da muss man schon kämpfen, dass man das reinkriegt."
Fritsch weiß, dass er noch viel lernen muss. „Vor allem mental", sagt er, „dass ich in Drucksituationen nicht nervös werde und das Nachdenken anfange." Was denn eine Drucksituation wäre? „Etwa wenn ich am Sonntag hier um den Sieg spiele."
Aber davon war ja schon die Rede, als er das erste und bislang letzte Mal in Eichenried abschlug. Er wolle als Profi zurückkehren und das Turnier gewinnen, sagte er damals, als er 18 war, im Jahre 2004. Und wann das sein soll, war damals die Frage: „In fünf Jahren", sagte er. Dann wird es jetzt ja höchste Zeit.
Florian Kinast
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