Flieht der FC Bayern nach Haching?

Bayerns Basketballer hoffen noch auf die Sedlmayer-Halle.Spielt die Stadt nicht mit, wandern sie ab.
MÜNCHEN Just an der Stelle, an der die USA 1972 das Finale im olympischen Basketballturnier auf dramatische Art gegen die Sowjets verloren, steht heute ein Amerikaner und strahlt. „Wow, it’s amazing!“, schwärmt Kelvin Parker (26). Parker ist Topscorer bei den Basketballern des FC Bayerns in der 2. Liga Pro A. Er ist bereits erstligatauglich. Die Mannschaft will es werden, dafür sucht sie eine Halle.
„Lerne die zukünftige Spielstätte der FCB-Basketballer kennen - die Rudi Sedlmayer-Halle“, steht auf den Flyern zum Fan-Fest, als sei der Umzug aus der miefigen Turnhalle an der Säbener Straße schon gewiss. Doch dem ist nicht so: Die 7200 Zuschauer fassende Rudi-Sedlmayer-Halle darf wegen brandschutzrechtlicher Bestimmungen darf nicht genutzt werden. „Es müssten etwa 1,5 Millionen Euro investiert werden“, sagt Joachim Paul, Geschäftsführer des Hallenbetreibers MPP-Entertainment. Der Pächter zahlt seit März 2008 Miete, hat hohe laufenden Kosten. „Wir zahlen 20000 Euro im Monat - im Leerbetrieb.“
Die Halle steht seit 2003 leer. Nun hat Paul ein Konzept. Neben den Heimspielen des FC Bayern würde er in der Halle eine Disco betreiben wollen. In den nächsten Wochen sollen Gespräche mit Investoren und der Stadt geführt werden. „Zwei bis drei Wochen, länger können wir die Halle finanziell nicht mehr halten“, sagt er. Die Stadt müsste die laufenden Kosten übernehmen, sich auf Mietersuche machen oder die Halle abreißen. „Über einen Abriss wird aktuell nicht gesprochen", sagt Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl der AZ. Die Stadt habe Anfang Dezember den Vertrag zu Gunsten des Pächters nachgebessert. Allerdings habe Paul den neuen Vertrag noch nicht unterzeichnet. Doch was passiert, wenn der Mieter aussteigt? „Darüber wird erst dann im Stadtrat diskutiert. Unser derzeitige Information ist die, dass der Pächter in der Halle bleibt", sagt Strobl.
In der Säbener Halle spielen die Basketballer in dieser Saison vor durchschnittlich 850 Zuschauern, zweimal war die Halle ausverkauft: 1200 Zuschauer. Wenn der Umzug in die Sedlmayer-Halle nicht gelingen sollte, erwägt Abteilungsleiter Peter Kemmer eine Flucht ins nahe Unterhaching, wo bereits Erstliga-Volleyball geboten wird. „Das wäre dann eine gute Option.“ Aber auch eine Blamage für die Sportstadt München, wenn die Bayern-Basketballer nach Haching abwandern müssten.
Der letzte große Sieg einer roten Mannschaft in der Rudi-Sedlmayer-Halle wäre dann jener der Sowjets über die USA 1972 gewesen.
Marco Maurer