Fittes Date mit Aphrodite

„Freeletics” ist ein neuer Workout-Trend. Keine Geräte, dafür höchste Intensität. Der AZ-Reporter hat es einen Monat getestet.
von  Abendzeitung
Freeletics ist keinesfalls eine einsame Angelegenheit - in München wird in Gruppen trainiert.
Freeletics ist keinesfalls eine einsame Angelegenheit - in München wird in Gruppen trainiert. © Freeletics

„Freeletics” ist ein neuer Workout-Trend. Keine Geräte, dafür höchste Intensität. Der AZ-Reporter hat es einen Monat getestet

Alles tut weh, meine Arme zittern, aber die letzten drei „Burpees” müssen noch drin sein: Acht, neun, zehn, fertig! Das waren die letzten Liegestütz-Strecksprünge des Workouts „Aphrodite”, meiner ersten Einheit des neuen Fitness-Trends Freeletics. Rund vier Wochen lang testete ich für die AZ die hochintensive Trainingsmethode. Der Selbstversuch:

Die Vorbereitungen: Ich registriere mich auf der Freeletics-Homepage, sehe mir die Übungsformen an. Zu allen ist ein kurzes Video abrufbar, das die richtige Ausführung zeigt. Praktisch: Alle Übungen lassen sich abhaken, die Zeit wird gestoppt. Ich wähle das für Beginner empfohlene Workout „Aphrodite” für Kraft und Ausdauer und lege fest, montags und donnerstags zu trainieren. Zwei Tage Pause dazwischen, das sollte genügen. Für die zweite Woche nehme ich mir vor, eine MAX-Übung einzubauen (in 100 Sekunden so viele Sit-Ups wie möglich). Mein Samstags-Programm.

1. Training:
Ich habe mein erstes Date mit Aphrodite. Sprich jeweils 50 Burpees, 50 Squats (Kniebeugen) und 50 Sit-Ups, dann je 40 Wiederholungen, dann 30, 20, 10. Ohne Pause. Ich merke schon bei den ersten Burpees, dass ich unmöglich 50 schaffe. Schon nach 25 kämpfe ich und fühle mich wie ein kompletter Anfänger, obwohl ich mich als regelmäßiger Fitness-Studio-Gänger als halbwegs trainiert einschätzen würde.


Also mache ich, wozu auf der Homepage geraten wird: Wiederholungen reduzieren. Von den Burpees nur die Hälfte, die restlichen Übungen behalte ich bei. Mit Ach und Krach schaffe ich es in 33:47 Minuten.


Nach dem Training bin ich völlig platt und weiß, was auf mich zukommt. Muskelkater. Am nächsten Tag die Bestätigung: Nicht nur an Arm- und Bauchmuskulatur schmerzt es, sondern einfach überall. Ich kann kaum gehen, muss das nächste Training einen Tag nach hinten verschieben.

2. Training: Mit Verspätung und chronischer Unlust absolviere ich Aphrodite ein zweites Mal, diesmal etwas schneller. Das kommt freilich von der Gewöhnung daran und kann kaum als Trainingseffekt gelten. Zeit: 31:55 Minuten, Muskelkater wieder vorhanden, aber leichter und nur an den Bauchmuskeln. Ein Schritt vorwärts. Zusätzliche Motivation gibt's eine Woche nach meiner Registrierung von Freeletics per Email: „Aufgeben zählt nicht!”

4. Training: Sit-Ups und Squats gehen leicht von der Hand, die Burpees bleiben mühsam. Ich zwinge mich, trotzdem je fünf davon mehr zu machen. Das klappt auch, die Zeit bleibt trotz der höheren Wiederholungs-Zahl fast gleich: 32:04 Minuten.

8. Training: Jetzt ist ein Trainingseffekt spürbar: In jedem der vorherigen Trainings wurde ich schneller, nun sind es nur noch 28:46 Minuten! Das Workout bleibt anstrengend, aber fällt mir zunehmend leichter. Und: Seit dem dritten Training kein Muskelkater mehr.

9. Training: Zum Abschluss muss noch eine Steigerung her. Ich atme tief durch packe weitere fünf Burpees drauf. Ich bin weit davon entfernt, das Workout zu genießen, aber hinterher ist es schön, das Training in 28:25 Minuten geschafft zu haben.

Das Fazit: Freeletics haut rein! Es ist anstrengend, aber zahlt sich aus. Ich fühle mich nicht nur fitter und ausgeglichener, sondern habe auch messbare Fortschritte gemacht. Das Online-Profil oder die App motivieren, indem man seine Leistungen dort festhält. Vorsicht: Falsche Bewegungsausführung erhöht die Verletzungsgefahr, nicht die Wiederholungszahlen! 

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