Fisichella stellt Force India auf Pole Position

SPA - Das belgische Spa ist offenbar kein gutes Pflaster für die Titelfavoriten in der Formel 1. So freuten sich Fahrer, die sonst nur von den hinteren Plätzen starten.
Giancarlo Fisichella hat mit der ersten Pole Position für den Formel-1-Rennstall Force India den schwächelnden Titelrivalen Sebastian Vettel und Jenson Button auf der Ardennen-Achterbahn in Spa-Francorchamps gewaltig die Schau gestohlen. Der Italiener raste im entscheidenden Zeitabschnitt in 1:46,308 Minuten auf den ersten Platz.
WM-Spitzenreiter Button verpasste dagegen erstmals die Top Ten, die deutsche Hoffnung Vettel konnte als Achter daraus jedoch kaum Profit schlagen. Bester Deutscher wurde auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs Nick Heidfeld im BMW-Sauber als Dritter hinter Jarno Trulli im Toyota - die überraschendste Startaufstellung der Saison war perfekt.
«Belohnung» für BMW
«Es ist fantastisch, ich bin so happy. Das Resultat habe ich nicht erwartet. Das ist unglaublich», sagte Fisichella, der seine insgesamt vierte Pole Position überschwänglich bejubelte. Zugleich empfahl sich der Routinier mit Nachdruck als möglicher Ersatz des erneut desaströs auftretenden Luca Badoer, der im Ferrari wie vor einer Woche Letzter wurde. «Ein großer Tag», meinte Fisichella. Der Mönchengladbacher Heidfeld freute sich vor allem auch für das ganze Team, das nach der Rückzugsankündigung von BMW vor einer ungewissen Zukunft steht. «Ein super Ergebnis», betonte der 32-Jährige, der selbst auch noch keinen Vertrag fürs kommende Jahr hat. «Es ist großartig, dass wir unsere Leistung zeigen konnten», meinte Heidfeld und sprach von einer «Belohnung» dafür, dass das Team nicht aufgegeben habe.
Motorwechsel bei Webber
Neben Heidfeld und Vettel schafften es auch Timo Glock (Wersau) im Toyota als Siebter und der Wiesbadener Nico Rosberg im Williams als Zehnter in die Top Ten. Fisichellas Teamkollege Adrian Sutil wurde Elfter. «Schon ein bisschen enttäuschend. Es ging eigentlich extrem gut, die elfte Position ist nicht schlecht. Giancarlo bekommt die weichen Reifen besser zum Arbeiten», meinte der Gräfelfinger. Ebenfalls vorzeitig beendet war das Ausscheidungsfahren für Weltmeister und Ungarn-Sieger Lewis Hamilton, der nur Rang zwölf belegte. «Das mussten wir erwarten», befand der Brite. «Wir wussten, wir haben nicht so ein gutes Aeropaket wie die anderen.» Dass Button erstmals in dieser Saison nicht das sogenannte Q3 erreichte, hätte Vettel eigentlich einen weiteren Schub geben sollen. In der WM-Wertung muss der Heppenheimer mit insgesamt 47 Zählern immerhin einen 25-Punkte-Rückstand aufholen. Doch die vierte Startreihe dürfte zu wenig sein. Zumal es auch für seinen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber nach einem Motorwechsel am Mittag nicht lief wie geschmiert: Platz 9. Der Australier (51,5) liegt vor dem zwölften von 17 Saisonrennen an diesem Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) 4,5 Punkte vor Vettel. Valencia-Sieger Rubens Barrichello, der Gesamtzweiter ist, kam nach dem Hitzerennen vor einer Woche mit Temperaturen auch im frischen Belgien (15 Grad) gut zurecht und wurde Qualifikations-Vierter mit dem zweiten Brawn-Mercedes. Der Brasilianer (54 Punkte) könnte Vettel damit im Klassement weiter enteilen. (Jens Marx, dpa)