Finalsieg: Zverev feiert zweiten Turniersieg

Montpellier - Nach seinem Sieg beim ATP-Turnier in Montpellier, seinem zweiten Titel auf der Tour, gab sich der deutsche Hoffnungsträger ganz bescheiden. "Ich möchte Richard gratulieren und den Organisatoren danken für dieses tolle Turnier", sagte der 19-Jährige, nachdem er Gasquet mit 7:6 (7:4), 6:3 bezwungen hatte.
Nur eine Woche nach der bitteren Pleite im Davis Cup gegen Belgien (1:4) trumpfte Zverev als Einzelkämpfer groß auf und kassierte ein Preisgeld von 85.945 Euro. Seinen bis dato einzigen Turniersieg auf der ATP-Tour hatte Zverev im September 2016 in St. Petersburg gefeiert.
Damals war Zverev als zweitjüngster deutscher Turniersieger der Geschichte exakt 19 Jahre und 158 Tage alt. Einzig Boris Becker war bei seinem ersten Titelgewinn 1985 in Queens mit 17 Jahren und 199 Tagen noch jünger.
Becker gewann damals allerdings wenig später in Wimbledon seinen ersten Grand-Slam-Titel - von derartigen Erfolgen ist Zverev, der im April seinen 20. Geburtstag feiert, noch weit entfernt. Zuletzt scheiterte er bei den Australian Open in der dritten Runde, überhaupt hat er noch nie die zweite Turnierwoche eines Majors erreicht.
Dass Zverev durchaus der Potenzial für die ganz großen Matches hat, demonstrierte er in dieser Woche erneut eindrucksvoll. Auf dem Weg ins Finale hatte er unter anderem den ehemaligen Australian-Open-Finalisten Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich) aus dem Turnier geworfen. Am Sonntag ließ er sich auch von Publikumsliebling Gasquet, der das Turnier bislang dreimal gewonnen hatte, nicht stoppen.
Gerade in der Anfangsphase bestimmte Zverev den Rhythmus und holte sich das frühe Break zum 1:0. Mit seinem starken Aufschlag setzte er Gasquet konsequent unter Druck und kam immer wieder zu freien Punkten. Doch in der Folge schlichen sich Fehler ein, Zverev haderte und schimpfte. Sein Bruder Mischa, an dessen Seite Alexander am Nachmittag noch im Doppelfinale aufschlägt, versuchte auf ihn einzuwirken - zunächst allerdings ohne Erfolg.
Zverev gab seinen Aufschlag zum 2:2 ab und schien die Kontrolle zu verlieren. Dann aber biss er sich ins Match und bewies gerade in den engen Momenten Nervenstärke. Im zweiten Satz holte er das vorentscheidende Break zum 5:3 und ließ sich die Chance dann nicht mehr nehmen. Seinen vierten Matchball nutzte er - typischerweise mit einem Aufschlagwinner.
Nach der Siegerehrung blieb Alexander Zverev allerdings nicht viel Zeit: Unmittelbar nach dem Sieg gegen Gasquet stand für den 19-Jährigen das Doppelfinale gegen Daniel Nestor (Kanada) und Fabrice Martin (Frankreich) an. Im Davis Cup gegen Belgien hatten die Zvereves ihr Doppel verloren.