Fignon: Krebs wegen Doping?

Am Donnerstagabend verkündete Radsportprofi Laurent Fignon, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. Wie lange er noch leben wird ist unklar. Der 48-Jährige berichtete von seiner Krankheit im fortgeschrittenen Stadium und zog auch Doping als mögliche Ursache in Betracht.
von  Abendzeitung
Ist Doping schuld am Krebs?
Ist Doping schuld am Krebs? © az

Am Donnerstagabend verkündete Radsportprofi Laurent Fignon, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. Wie lange er noch leben wird ist unklar. Der 48-Jährige berichtete von seiner Krankheit im fortgeschrittenen Stadium und zog auch Doping als mögliche Ursache in Betracht.

PARIS Pferdeschwanz, Nickelbrille, das intellektuelle Auftreten – und ein unwiderstehlicher Antritt. So wurde Laurent Fignon zum zweimaligen Sieger der Tour de France (1983, 1984), zum – vor allem in Frankreich – verehrten Radstar und legitimen Nachfolger des legendären Bernard Hinault. Unvergessen auch, wie sich Fignon 1989 auf der großen Schleife ein gnadenloses Duell mit dem späteren Sieger Greg LeMond lieferte. Am Ende in Paris entschieden acht Sekunden über das Maillot Jaune. Am Donnerstagabend nun schockte eben jener Fignon, mittlerweile 48 Jahre alt, das französische Fernsehpublikum – mit dem Bekenntnis, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. „Ich weiß nicht, wie lange mir noch bleibt“, sagte er in einem bewegenden Auftritt bei TF1. Der 48-Jährige berichtete von seiner Krankheit im fortgeschrittenen Stadium und zog auch gleich die mögliche Ursache in Betracht: „Ich kann nicht behaupten, dass Doping bei meiner Krankheit keine Rolle gespielt hat. Mein Krebs hat metastasiert, aber ich bin optimistisch. Ich werde kämpfen und versuchen, den Krebs zu besiegen“, sagte Fignon, der sich vor gut zwei Wochen einer ersten Chemotherapie unterzogen hat. Fünf weitere sind noch vorgesehen.

Fignons Vorbild im Kampf gegen den Krebs ist der siebenmalige Toursieger Lance Armstrong, der selbst an Hodenkrebs erkrankt war und diesen besiegt hatte. Der Texaner schickte Fignon bereits Genesungswünsche: „Ich sende meine besten Wünsche an Laurent Fignon, einen Freund, einen großen Menschen und eine Legende des Radsports. Nutze jeden Tag, Laurent.“

Fignon war zweimal die Einnahme von Amphetaminen nachgewiesen worden. In Kürze will er ein Buch mit dem Titel „Wir waren jung und unbekümmert“ herausgeben. Das Doping die Ursache für die Erkrankung ist, schließt Fignon nicht aus „Ich habe den Ärzten ehrlich erzählt, was ich alles an Mitteln genommen habe. Sie meinten, das könne nicht der Grund sein, das wäre zu einfach. Aber mit absoluter Sicherheit kann man nicht ausschließen, dass es etwas Schlimmeres ausgelöst hat“, sagte Fignon.

Man könne ohnehin nicht sagen, ob die Fahrer aus der Ära bis 1998, in der viele extreme Dinge passiert seien, nicht in 10 oder 20 Jahren an Krebs erkranken, so Fignon.

„Dass Krebs eine Nebenwirkung des Dopings sein kann, steht fest. Durch eine chronische Reizung der Organe, und Einnahme von Mitteln zum Doping stellen so eine Reizung dar, kann Krebs entstehen. Aber Fignons Krebsart ist eigentlich kein Krebs, den ich persönlich ad hoc auf Doping zurückführen würde“, so der Münchner Doping-Experte Dr. Helmut Pabst der AZ. „Doping ist nicht so sehr der Auslöser, sondern der Erwecker eines Krebses, der in einem bereits schlummert.“ kby

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