Fieber bei Riesch - Nur Kurzauftritt beimTraining
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Sorge um Maria Riesch: Nur einen Tag nach Bronze im Super-G droht eine Fiebererkrankung der Doppel-Olympiasiegerin einen Strich durch die Medaillenrechnung zu machen.
Die 26-Jährige, die deswegen schon eine Infusion bekommen hatte und sich schon am Vorabend "nicht wohl" gefühlt hatte, fuhr beim ersten Abfahrtstraining nur ein Tor. Dann schwang sie ab, zuckte mit den Schultern, packte sich schnell in warme Klamotten und eilte zum Arzt.
Ob ein Start bei der nächsten Entscheidung gefährdet ist, "kann ich überhaupt nicht sagen", sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. "Wir müssen warten, was die Internisten sagen. Ob es ein Virus oder ein Grippeanfall ist." Am 11. Februar steht die Super-Kombination an, zwei Tage später die Abfahrt. Wäre es heute um Edelmetall gegangen, "wäre sie sicher geschwächt gewesen", meinte Maier.
Dass Riesch überhaupt an den Start des Trainings ging, war eine "Vorsichtsmaßnahme", wie Maier sagte. Um bei einer Abfahrt und auch der Super-Kombination starten zu dürfen, muss eine Sportlerin zumindest bei einem Training die Zeitmessung ausgelöst haben. Das hat die Doppel-Olympiasiegerin damit erfüllt.
Anders als Lindsey Vonn. Die nach dem Super-G enttäuschte Amerikanerin ließ wegen der Folgen ihrer Gehirnerschütterung die Testfahrt auf der Kandahar aus und müsste nun am 10. Februar im Training starten, um eine Chance auf Medaillen in der Super-Kombi zu haben. Wegen der anhaltenden gesundheitlichen Probleme erwägt sie allerdings einen Verzicht auf die zweite Entscheidung bei den Damen.
Am Morgen noch hatte man im deutschen Lager nicht angenommen, dass sich Rieschs Zustand im Laufe des Tages verschlechtern würde. "Wir hatten in der früh geglaubt, dass es doch geht", sagte Maier, dessen Vorzeige-Sportlerin am Vormittag noch trainierte. "Doch das Fieber ist höher geworden." Dass sich Riesch bei Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg, die den Super-G krank ausgelassen hatte, angesteckt hat, wurde als unwahrscheinlich angesehen. Schließlich schläft Riesch, deren großes Ziel vor allem die Abfahrt ist, zu Hause und nicht im Teamhotel.
Von Glück ist der Deutsche Skiverband in Garmisch-Partenkirchen nicht wirklich verfolgt. Stephan Keppler verletzte sich als bester Speedfahrer im Team, Weltmeisterin Kathrin Hölzl kann seit Wochen nicht trainieren. Dann musste Rebensburg passen, Gina Stechert nach einem Daumenbruch die WM nach dem Super-G abhaken - und jetzt auch noch Medaillengarantin Riesch.
Wieder einmal erschweren gesundheitliche Probleme die WM-Medaillenpläne von Maria Riesch. Die Titelkämpfe 2005 in Bormio hatte Riesch wegen eines Kreuzbandrisses verpasst, die WM 2007 kam nach ihrem zweiten Kreuzbandriss noch zu früh. 2009 in Frankreich stürzte Riesch im Training, kämpfte sich aber eindrucksvoll zurück und wurde mit Slalom-Gold belohnt.
Ungewöhnlich ausgepumpt war Riesch bereits nach dem Super-G im Ziel gestanden. Länger als gewohnt hatte sie nach der Fahrt auf der Kandahar durchgeschnauft. "Ich habe mich nach dem Rennen schon nicht so wohl gefühlt. Am Abend wurde es dann langsam schlimmer", sagte die Skirennfahrerin "bild.de".