Ferry holt Gold - Kein Wunder durch Greis und Co.

Whistler (dpa) - Die deutschen Biathleten haben das Wunder von Whistler verpasst. Trotz einer fulminanten Leistung und einer beeindruckenden Aufholjagd musste sich Michael Greis beim Sieg des Schweden Björn Ferry in der Verfolgung über 12,5 Kilometer mit Platz fünf zufriedengeben.
Die Hypothek aus der Wetter-Lotterie beim Sprint war für den dreifachen Olympiasieger von Turin einfach zu groß. Der Kanadier Jean Philippe Leguellec schnupperte zur Begeisterung der 5000 Zuschauer kurzzeitig an einer Medaille. Da der Lokalmatador aber aus der falschen Reihe gestartet war, musste er eine 30-Sekunden-Strafe hinnehmen und verpasste damit das Podest. Die kanadischen Fans quittierten die Entscheidung mit lauten Pfiffen. Silber gewann der Österreicher Christoph Sumann. Sprint-Sieger Vincent Jay holte Bronze.
«Mehr war heute nicht drin. Mit Michaels Leistung können wir sehr zufrieden sein. Auch Andi Birnbacher hat es sehr gut gemacht», sagte Bundestrainer Frank Ullrich zum 13. Platz des Schlechingers. «Schade, dass das Wetter am Dienstag gleich zwei Olympia-Rennen kaputt gemacht hat», sagte Ullrich. Wen er im Einzel einsetzen wird, will der Bundestrainer am 17. Februar entscheiden.
«Ich hatte heute einen guten Ski. Das gute Rennen gibt mir Selbstvertrauen für das Einzelrennen am Donnerstag», sagte Greis. Beflügelt vom Sieg-Lauf von Gold-Mädchen Magdalena Neuner legte der Nesselwanger von Beginn an ein höllisches Tempo vor und blieb bei den beiden Liegend-Schießen fehlerfrei. Von Rang 21 und mit einem Rückstand von 1:48 Minuten ins Rennen gegangen, schob sich Greis schnell auf Platz zwölf.
Auch im ersten Stehend-Anschlag blieb der 33-Jährige fehlerfrei. Erst im letzten Schießen patzte Greis einmal und verpasste damit eine noch bessere Platzierung. Bei guten äußeren Bedingungen mischte sich das Teilnehmerfeld schnell munter durch. Viele der Athleten, die im Sprint von den Wetter-Kapriolen profitiert hatten, wurden nach hinten durchgereicht. Stattdessen kämpften sich die ursprünglichen Favoriten Rang für Rang nach vorne. Selbst Ausnahmekönner Ole Einar Björndalen, nach dem Sprint nur 17., durfte zwischenzeitlich sogar noch von einer Medaille träumen. Im letzten Stehend-Anschlag leistete sich der Norweger aber zwei Fehlschüsse und hatte damit keine Chance mehr auf Edelmetall. «Die zwei Fehlschüsse waren ärgerlich. Ich war sehr müde», sagte Björndalen.
Die übrigen Deutschen hatten mit der Entscheidung erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Christoph Stephan wurde nach vier Fehlschüssen 30. Arnd Peiffer patzte ebenfalls viermal und belegte Rang 37.