Ferraris gewagter Plan: Erst Alonso, dann Schumi

Wer ersetzt den verletzten Felipe Massa?Immer mehr deutet darauf hin, dass der Ex-Weltmeister sein Comeback im Cockpit gibt – im übernächsten Rennen in Spa.
von  Abendzeitung
Renault ist beim nächsten Rennen gesperrt, Fernando Alonso könnte also einspringen bei Ferrari.
Renault ist beim nächsten Rennen gesperrt, Fernando Alonso könnte also einspringen bei Ferrari. © dpa

Wer ersetzt den verletzten Felipe Massa?Immer mehr deutet darauf hin, dass der Ex-Weltmeister sein Comeback im Cockpit gibt – im übernächsten Rennen in Spa.

MÜNCHEN Es war eine wahre Prozession von Maseratis, die Dienstagvormittag am Budapester AEK-Krankenhaus vorfuhren. Ihnen entstiegen nach und nach Luca di Montezemolo, der Ferrari-Chef, Stefano Domenicali, der Teamchef der Scuderia, Jean Todt, der Ex-Boss, samt Gattin Michelle Yeoh und Sohn Nicolas.

Anders als in den Tagen zuvor lächelten sie. Felipe Massa, der am Samstag schwer verunglückte Ferrari-Pilot, wird wieder gesund. Er hat keine Hirnschäden, und auch erste Tests an seinem linken Auge, bei dem die Ärzte eine Störung des Sehnervs diagnostiziert hatten, ergaben nichts Beunruhigendes.

In spätestens zehn Tagen soll Massa aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Formel-1-Saison dürfte für ihn aber gelaufen sein. Ferrari braucht einen Ersatzfahrer, der schnell einspringt. Und immer mehr spricht dafür, dass Massas Ersatzfahrer sein Freund und Förderer ist: Michael Schumacher.

Der Rekordweltmeister scheint sich nämlich bereits einen Plan zurecht gelegt haben, wie es klappen könnte mit seinem Comeback nach fast dreijähriger Rennpause.

Am Montag traf sich Schumacher in Genf mit seinem Manager Willi Weber. Der erklärte daraufhin, dass sein Schützling beim nächsten Rennen in Valencia „auf keinen Fall im Auto sitzen wird. Das ist ausgeschlossen.“ Und weiter: „Was würde man von Michael erwarten, wenn er wieder in ein Formel-1-Auto steigt? Dass er gewinnt.“ Dafür bräuchte es aber eine richtige Vorbereitung.

Bis Valencia sind es noch vier Wochen, das ist tatsächlich nicht viel. Zumal Schumacher den Stadtkurs nicht kennt. Doch der Ex-Champion bereitet sich längst aufs Renncomeback vor. Am 23. August soll er für den IDM-Superbike-Lauf in Assen gemeldet sein – und sich auf zwei Rädern die Wettkampfhärte für die Formel 1 holen?

Zumal die Formel 1 eine Woche nach Valencia im Schumi-Land Station macht: In Spa nämlich, auf Schumis absoluter Lieblingsstrecke, auf der er 1991 sein Comeback gab. Einen geeigneteren Ort für eine Rückkehr gibt es nicht.

„Rein vom Kopf her und wie ich mich körperlich fühle, könnte man das Gefühl haben, dass ich noch um den Sieg mitfahren könnte“, sagt er in einem „Bunte“-Interview, das am Donnerstag erscheint und vor etwas mehr als zwei Wochen geführt worden war. Im selben Interview hatte Schumacher auch sein Comeback noch ausgeschlossen: „Es macht keinen Sinn, dass ich jetzt über Angebote spreche. Intensive, ernsthafte Gespräche haben sich nicht ergeben. Weil meine Entscheidung steht“, hatte er da gesagt.

Doch dass sich die Situation nun geändert hat, bestätigt auch Schumachers Sprecherin Sabine Kehm. „Wenn Ferrari auf Michael zukommt, wird er sich damit auseinander setzen.“ Und dann in Spa zurückkommen?

Für Valencia hat Ferrari ohnehin noch eine andere Option. Auf Vermittlung von Formel-1-Oberzampano Bernie Ecclestone könnte in Spanien der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso im Ferrari sitzen. Dessen Renault-Rennstall ist in Valencia gesperrt, Alonso soll – laut undementierten Berichten der „Gazzetta dello Sport“ – für 2010 sowieso schon bei Ferrari unter Vertrag stehen. „Wenn Renault ihn freigibt und Ferrari ihn will, wäre das das Beste für die Formel 1“, wird Ecclestone von der Online-Ausgabe von „Sport Bild“ zitiert. Und nach Alonso übernimmt dann Schumi.

Filippo Cataldo

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