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Wenn statt Rennschwein Rudi Rüssel die Pistensau Maria Riesch läuft: Die Winter-Wochenenden als TV-Marathon. Beim Biathlon gibt es schon den ersten Ärger.
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Schöne Aussichten: Für die Berglandschaft der Ötztaler Alpen wird Maria Riesch am Samstag freilich kein Auge haben. Dafür hat sie beim Weltcup-Auftakt in Sölden eine Top-Platzierung im Visier.
Rauchensteiner/Augenklick Schöne Aussichten: Für die Berglandschaft der Ötztaler Alpen wird Maria Riesch am Samstag freilich kein Auge haben. Dafür hat sie beim Weltcup-Auftakt in Sölden eine Top-Platzierung im Visier.

Wenn statt Rennschwein Rudi Rüssel die Pistensau Maria Riesch läuft: Die Winter-Wochenenden als TV-Marathon. Beim Biathlon gibt es schon den ersten Ärger.

SÖLDEN Eine kleine Gnadenfrist haben die Kinder im Ersten noch. Bis Ende November, dann beginnt für sie am Bildschirm die staade Zeit, denn dann ist es vorbei mit der Vertrautheit, jeden Sonntagvormittag etwa über die Sendung mit Maus zu schmunzeln. Dann ist Mattscheibe für das Kinderprogramm. Käpt’n Blaubär wird das Kommando abgeben, denn dann steht der Wintersport wieder am Ruder.

Statt Rennschwein Rudi Rüssel kommt Pistensau Maria Riesch, statt Shaun, dem Schaf, hüpft Schmitt, der Skispringer. Samstag und Sonntag, bis zu zehn Stunden am Stück werden ARD und ZDF senden, insgesamt 500 Stunden wie im letzten Winter. Wintersport zum Sattsehen.

Ein erstes Magentratzerl gibt es an diesem Wochenende beim alpinen Weltcup-Auftakt in Sölden. Ab 12.45 Uhr sendet das Erste an beiden Tagen immerhin den zweiten Durchgang der Riesenslaloms von Frauen und Männern live. Das soll Appetit machen auf mehr.

Das Risiko, den Zuschauer zu überfüttern, sahen auch die Programmgestalter. Allein, die Quoten sprechen für sich. „Wir haben letzten Winter einen Durchschnittsmarktanteil von 18,6 Prozent gehabt“, sagt BR-Sportchef Werner Rabe, „bei uns in Bayern waren es sogar über 20.“ Ein höherer Prozentanteil als der der SPD im Freistaat.

Marktführer sind weiterhin die Skispringer, denen bei der vergangenen Vierschanzentournee bis zu neun Millionen Menschen zuschauten, und die Biathleten, die meist rund sieben Millionen Zuschauer vor den Bildschirm bannten.

Doch genau wegen Biathlon gibt es nun großen Ärger. Zwischen DSV-Präsident Alfons Hörmann und RTL. Hintergrund: Noch in diesem Winter haben ARD und ZDF die TV-Rechte. Für 2010 bis 2014 werden sie dann neu vergeben. Laut Hörmann, der auch Vizepräsident des Weltverbands IBU ist, gibt es einen unterschriftsreifen Vertrag für die Europäische Rundfunkunion (EBU), der auch ARD, ZDF und Eurosport angehören. Nicht aber RTL, wobei der Kölner Privatsender großes Interesse an Biathlon hat und deshalb auch bereit wäre, mehr zu zahlen.

Nur das, so Hörmann, habe RTL nie kund getan. „Wir haben sie mehrmals zu Gesprächen eingeladen“, sagt Hörmann zur AZ, „gekommen ist RTL nie. Dafür haben sie uns jetzt ihre Anwälte geschickt, das ist ein katastrophales Ping-Pong-Spiel, das RTL betreibt.“

Äußerungen, die in der Kölner Zentrale des Senders verwundern. „RTL hat der IBU frühzeitig sein Interesse bekundet“, sagt Sprecherin Heike Schulz. „Der Sender hat sich korrekt verhalten und ein wettbewerbsfähiges und lukratives Angebot formuliert und hinterlegt. Seit Anfang September liegt uns eine Einladung des IBU-Präsidenten Anders Besseberg vor, um ein Vertragsgespräch zu führen, an dem wir großes Interesse haben.“ Möglich, dass Lena Neuner, Kati Wilhelm und Michael Greis also ab nächstem Jahr doch unter dem Logo von RTL zu sehen sind.

Jetzt schießen und laufen sie noch öffentlich-rechtlich, bis Ende März, wenn der TV-Marathon vorbei ist.

Dann kommen die Kinder wieder dran. Blaubär, übernehmen Sie.

Florian Kinast

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