Felix: Oberjoch statt Eröffnungsfeier

Neureuther wird Vierter beim Slalom von Kranjska Gora und reist erst spät zu den Olympischen Spielen.
KRANJSKA GORA Als ARD–Experte Markus Wasmeier die Läufe des 2. Durchgangs noch einmal analysierte und sah, welche Auswirkungen selbst kleinste Schnitzer im Slalom haben können, da meinte er nur: „Manchmal ist diese Disziplin schon ein Sauhund.“ Wasmeier wird schon gewusst haben, warum er in seiner Karriere nur Abfahrt, Super-G und Riesenslalom fuhr.
Umso intensiver erlebt dafür Felix Neureuther zur Zeit den Sauhund Slalom. Ein Auf und Ab der Gefühle in einer Woche, die am Sonntag beim Sieg des Österreichers Reinfried Herbst noch ein erfreuliches Ende nahm.
Genau sieben Tage zuvor hatte der 25-Jährige in Kitzbühel seinen ersten Weltcup-Sieg überhaupt gefeiert. Nach dem einen großen Tag folgten einige bittere. Das Aus beim Nacht-Slalom von Schladming am Dienstag, dann am Freitag und Samstag die enttäuschenden Plätze 39 und 32 in den beiden Riesenslaloms von Kranjska Gora. „Der Riesenslalom ist eine gnadenlose Disziplin“, sagte er danach, „da muss man sehr große Eier haben, und die haben mir heute ein bisschen gefehlt.“
Auch am Sonntag suchte er sie im ersten Slalom-Durchgang vergebens, eine verbremste Fahrt und ein durchwachsener zwölfter Platz. Im zweiten Lauf dann attackierte er ähnlich wie vor einer Woche in Kitzbühel, nach dem Ende des Rennens wähnte er sich lange als Fünfter, bis die Jury den US-Amerikaner Ted Ligety wegen eines Einfädlers disqualifizierte. „Da ist noch Luft nach oben“, sagte Neureuther, der sich jetzt erst einmal auf freie Tage zu Hause Freude. Denn jetzt hat Neureuther erst einmal Pause.
Da noch völlig unklar ist, ob er den olympischen Riesenslalom überhaupt fährt, könnte sein nächstes Rennen erst in knapp vier Wochen sein. Der Männer-Slalom in den Bergen von Whistler ist nämlich erst am 27. Februar, dem vorletzten Tag der Winterspiele.
Bis dahin wird er noch Kraft und Kondition trainieren, und für die Rennpraxis am 4. und 5. Februar zwei FIS-Slaloms in Söll bestreiten, dann noch bei zwei Europacup-Rennen am Oberjoch im Allgäu an den Start gehen. Am 11. Februar und auch tags darauf am 12. Februar, dem Tag der Eröffnungsfeier in Vancouver, die dann ohne Neureuther stattfinden wird. Erst in zwei Wochen wird er dann nach Kanada fliegen.
„Da drüben will ich dann zwei richtig geile Läufe raustreten“, sagte Neureuther noch. Ohne Angst vor den Gemeinheiten des Sauhunds. fk