Felix Neureuther vor der WM: "Das ist mein Berg"

Erst die Enttäuschungen im Weltcup, dann eine böse Erkältung – doch Felix Neureuther geht voller Optimismus in die Heim-WM. Hier spricht er über Garmisch, Kollegin Riesch und die Olympia-Gegner.
von  Abendzeitung
Im vergangenen Jahr feierte Neureuther in Garmisch den Sieg im Slalom.
Im vergangenen Jahr feierte Neureuther in Garmisch den Sieg im Slalom. © az

Erst die Enttäuschungen im Weltcup, dann eine böse Erkältung – doch Felix Neureuther geht voller Optimismus in die Heim-WM. Hier spricht er über Garmisch, Kollegin Riesch und die Olympia-Gegner.

MÜNCHEN Eigentlich sollte er sich ausruhen. Doch trotz Erkältung hält Felix Neureuther sein Versprechen und kommt als Botschafter des Projekts „Sport im Hort“ zum Termin bei SportScheck. Leuchtende Kinderaugen sind der Lohn für den Medaillenkandidaten, der ein Kinder-Race-Camp finanziert und „irgendwann auch Kinder haben will – „aber im Moment bin ich noch Sportler“. Felix Neureuther über:

Seine Gesundheit: „Es hat mich heftig erwischt: Grippe, ein paar Tage hab’ ich flach gelegen. Aber lieber jetzt als in drei Wochen, wenn der Slalom ansteht. Einerseits wirft einen das zurück, andererseits war das ein Zeichen vom Körper: ,Junge, du brauchst Ruhe! Jetzt bewegst du dich mal nicht!’ Zu 90 Prozent bin ich wieder fit. Den Riesenslalom am Sonntag fahre ich.“

Das Einzelkämpfertum: „Nach dem Wochenende werden alle WM-Fahrer nominiert, und ich bin sicher, dass ein paar dazu kommen. Das wäre wichtig fürs Team. Es ist eine viel bessere Stimmung im Lager, wenn man umgeben ist von den Jungs, mit denen man das ganze Jahr unterwegs ist. Das ist ein Vorteil. Ich werde auch nicht daheim, sondern im Team-Hotel schlafen. Da hab’ ich mehr Ruhe.“

Die Vorbereitung auf den Slalom: „Da mein wichtigster Wettkampf am letzten WM-Tag ist, werden wir uns woanders vorbereiten. Während der WM werde ich mich zurückziehen, Ruhe suchen. Ich bin nicht der Typ, der die Öffentlichkeit sucht. Die Wettbewerbe schau’ ich im Fernsehen an.“

Die Stimmung in Garmisch: „Die Stadt rüstet sich für die WM. Da wir sehr eingespannt waren, ist die Entwicklung ziemlich an uns vorbei gegangen. Wie die Stadien ausschauen, wissen wir nicht. Aber man bekommt von der Vorfreude schon alles mit.“

Die Olympia-Gegner: „Auf die werd’ ich von den Jungs ständig angesprochen. Ansonsten Freude sich alle auf Garmisch, weil auch letztes Jahr alles perfekt funktioniert hat.“

Seinen Kontakt zu Maria Riesch: „Wir kennen uns seit dem Kindergarten. Aber ich hab’ meinen Freundeskreis, und die Maria ist ja mehr in Kitzbühel als in Garmisch. Man sieht sich nicht so oft.“

Die WM im Vergleich zu Olympia: „Olympia ist ein unglaubliches Highlight, aber so eine Heim-WM erlebt man nur ein Mal im Leben. Vom Stellenwert ist das ganz was Brutales, nur zu toppen mit Olympischen Spielen 2018 in Garmisch. Das wäre der Traum-Abschied.“

Das Team-Event: „Für die Zuschauer was Schönes - und für mich ein Herantasten an die WM. Da werden auch Medaillen vergeben, genau die gleichen wie im Slalom.“

Den Vorjahressieg: „Es ist schon was Besonderes, wenn man an einen Berg kommt, wo man weiß, dass es schon mal funktioniert hat. Man steht mit einer viel breiteren Brust am Start. Das war heuer auch in Kitzbühel so, auch wenn’s diesmal nicht so funktioniert hat. Man kommt da hin, fühlt sich einfach wohl und weiß: ,Hier bin ich nur schwer zu schlagen. Hier kenne ich jeden Zentimeter.“

Den Slalom-Zieleinlauf neben statt im Skistadion: „Natürlich können weniger Leute zuschauen, aber das Flair, das dort entsteht, wird etwas ganz Spezielles. Als am Gudiberg zum ersten Mal nach langer Zeit wieder ein Weltcup-Rennen war, war das Ziel dort – und ich bin Zweiter geworden, letztes Jahr Erster. Von daher ist es mir wurscht, wo beim Gudiberg das Ziel ist. Das ist mein Berg – und so wird es hoffentlich bleiben“

Die Vorfreude: „Ich bin schon sehr heiß! Aber trotz des Erwartungsdrucks müssen wir das alles genießen. Das muss aufgesaugt werden.“

Thomas Becker

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