Felix Neureuther feiert den Sieg - und zerstört die Gams

Neureuther jubelt mit Kumpel Schweinsteiger – und zählt nach seinem Sieg in Kitzbühel zu den Topfavoriten für Olympia. "Ich darf nicht meinen, dass ich etwas Besonderes machen muss"
von  az

 

Neureuther jubelt mit Kumpel Schweinsteiger – und zählt nach seinem Sieg in Kitzbühel zu den Topfavoriten für Olympia. "Ich darf nicht meinen, dass ich etwas Besonderes machen muss"

Kitzbühel - Kumpel Bastian Schweinsteiger im Arm, ein Bierglas in der Hand: So feierte Felix Neureuther nach seinem Triumph in Kitzbühel durch die Nacht. Er sang, tanzte – und erfüllte seine Ankündigung: „Party machen!“

Dass dabei mal etwas zu Bruch geht: geschenkt. In Neureuthers Fall die traditionelle Kitzbüheler Gams, die der Skifahrer für seinen Slalom-Sieg bekommen hatte. „Kitzbühel gerockt, Hammer!!! Die Gams hats leider nicht so lang überlebt“, schrieb er bei Facebook und zeigte dazu ein Foto, das ihn mit der in drei Teile gebrochenen Trophäe zeigte.

Die Feier durfte er sich gönnen – der Saisonhöhepunkt Olympia beginnt für ihn sogar erst mit dem Riesenslalom am 19. Februar. Dann, vor allem aber drei Tage später beim Slalom ist dem 29 Jahre alten Partenkirchner alles zuzutrauen. Für ein, zwei Medaillen ist Neureuther gut. Und wie das klappen kann, erläuterte er in Kitzbühel: „ Ich muss es einfach so angehen wie jedes andere Rennen auch – und darf nicht meinen, dass ich etwas Besonderes machen muss , sagte er. Denn sonst, das hat er etwa bei der Heim-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen schmerzhaft erleben müssen, geht s schief .

Doch der Neureuther, der am Freitagabend trotz widrigster Bedingungen zum zweiten Mal den Slalom von Kitzbühel gewann, ist nicht mehr der Neureuther von vor drei Jahren. Dieses brutale Rennen bei Schneetreiben, schlechter Sicht und auf schmieriger Piste habe ihm gezeigt, dass ich mit Druck umgehen kann , sagte er. Das sei ein gutes Zeichen für das, was im Februar kommt . Nämlich Olympia.

Tausenden Österreichern stockte am Freitagabend der Atem, als dort erst zum zweiten Mal in der 84-jährigen Geschichte der Hahnenkamm-Rennen die Entscheidung unter Flutlicht fiel. Ihr Liebling, der Weltmeister und Top-Favorit auf Slalom-Gold in Sotschi, Marcel Hirscher, fädelte in Führung liegend ein. Unten im Ziel stand Neureuther, und es dauerte einige Sekundenbruchteile, bis er begriff: Er war auf den Tag genau vier Jahre nach seinem ersten Coup erneut Sieger von Kitz – und um 70 000 Euro reicher.

Das war die perfekte Mischung aus Risiko und Taktik , sagte er über seine Fahrt. Seit 2010 fährt eine rote Gondel mit Neureuthers Namen drauf durch Kitzbühel. Dort, meinte er stolz, kann man jetzt die zweite Kerbe anbringen . Einen faden Beigeschmack hatte sein dritter Saisonsieg aber doch, meinte er: Ich hätte den Marcel schon gerne auf der Piste geschlagen.

Doch in der Partynacht nach einem der schwierigsten Rennen meines Lebens “, wie Neureuther sagte, war ihm das schon bald egal. Zu groß war der Triumph, zu stark die Eindrücke bei der Siegerehrung, die er mit geschlossenen Augen genoss. Der größte Klassiker, das ist gewaltig , sagte er.

Nur noch ein Weltcup-Sieg trennt ihn jetzt vom deutschen Rekordhalter Markus Wasmeier, der neun Wettbewerbe gewann. Wasmeier ist Doppel-Olympiasieger – und Olympia das, worum es in wenigen Tagen auch für Neureuther geht. Am Samstag verzichtete er deshalb auf einen Sponsoren-Termin, stattdessen fuhr er nach Hause zur Erholung. Am Dienstag findet in Schladming, wo er 2013 bei der WM Zweiter hinter Hirscher war, der letzte vorolympische Slalom statt; am 2. Februar fährt

 

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