Felix Loch, der Unglückliche

Vor der Weihnachtspause kassiert Rodel-Star Felix Loch den ersten Rückschlag seines bislang starken Winters. Für die Olympischen Spiele bleibt der Berchtesgadener aber der große Favorit.
von  AZ/dpa
In Lake Placid nicht auf einem Spitzenplatz: Der deutsche Rodler Felix Loch.
In Lake Placid nicht auf einem Spitzenplatz: Der deutsche Rodler Felix Loch. © dpa

Bande links, Bande rechts, am Ende schüttelte Felix Loch nur noch den Kopf und winkte ab. Deutschlands Vorzeigerodler und Lake Placid, das passt einfach nicht. Auf fast allen Bahnen dieser Welt hat der Olympiasieger schon gewonnen, aber diese Eisrinne im US-Bundesstaat New York, sie bleibt ein weißer Fleck. Am Freitag reichte es im Weltcup nur zu Platz sieben, am Samstag im Sprint sogar nur zu Rang zehn. Es waren die ersten Rückschläge für Loch in der Olympia-Saison – und das ausgerechnet vor der Weihnachtspause.

Seine bayerische Trainingspartnerin Natalie Geisenberger kann hingegen entspannt in die kurzen Ferien gehen. Nach dem kleinen Rückschlag in Calgary gewann die Miesbacherin den "klassischen" Weltcup in Lake Placid und distanzierte durch Platz drei im Sprint ihre Dauerrivalin Tatjana Hüfner (Blankenburg/4./5.) gleich zweimal. "Es ist schon toll, auf so einer schwierigen Bahn zu gewinnen", sagte Geisenberger nach der Zieldurchfahrt.

Im Kampf um die begehrten je drei Olympia-Tickets punktete Dajana Eitberger (Ilmenau) durch ihren Sieg im Sprint, den ihre teaminterne Konkurrentin Julia Taubitz (Annaberg-Buchholz) durch ihr Aus im ersten Lauf des "richtigen" Rennens verpasst hatte. Bei den Männern setzte Johannes Ludwig ein Ausrufezeichen. Mit den Plätzen vier und zwei war der Oberhofer auf der Olympia-Bahn von 1932 und 1980 der beste Deutsche und hat nun gute Chancen auf einen Platz im Olympia-Team. "Ich habe jetzt zweimal den Olympiastart hauchdünn verpasst. Ich hoffe, dass es jetzt reicht", sagte Ludwig: "So gut war ich hier noch nie."

Roman Repilow mit Bahnrekord

Loch hatte dagegen wie so oft kein Glück in Lake Placid. Dabei war der einstige Dominator mit ordentlich Rückenwind in die USA gereist. Platz drei, zwei, und dann dreimal hintereinander die Eins, dazu die klare Führung im Gesamtweltcup. Aber für Lake Placid hatte schon sein Vater, Bundestrainer Norbert Loch, vor einer möglichen Enttäuschung gewarnt.

Zu allem Überfluss musste Felix Loch auch noch zusehen, wie sein junger Widersacher Roman Repilow einen Bahnrekord in die Eisrinne am Mount Van Hoevenberg brannte und sich überlegen den ersten Sieg sicherte. Der Russe hatte Loch bereits im vergangenen Jahr als Gesamtsieger im Weltcup entthront und dürfte auch in Pyeongchang/Südkorea (9. bis 25. Februar) Lochs größter Rivale im Kampf um Gold sein.

Wie man es noch besser macht, zeigten die Weltmeister Toni Eggert und Sascha Benecken bei den Doppelsitzern. Das Duo aus Ilsenburg und Suhl gewann zweimal und führt nach sechs Siegen in sieben Rennen überlegen im Gesamtweltcup. Die Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) fuhren wie Loch nur auf die Plätze sieben und zehn, die einstige Dominanz ist dahin.

Nach dem Jahreswechsel liegt der Druck daher auf Loch und dem "Bayern-Express". Dann macht der Weltcupzirkus direkt vor ihrer Haustür am Königssee Station (6./7. Januar). Über Oberhof, Lillehammer und Sigulda geht es dann schon nach Pyeongchang – und damit zum alles entscheidenden Saisonhöhepunkt.

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