Federers bitterste Niederlage: „Grausam! Es tut weh“

Der Schweizer verliert ein hochdramatisches Match gegen Novak Djokovic – und wirkt verzweifelt.
JKörg Allmeroth |
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Im großen Interview-Saal des Artur Ashe-Stadions hatte Roger Federer seine Baseballkappe so tief ins Gesicht geschoben, dass man seine grimmige, verkniffene Miene zunächst kaum sehen konnte. Doch Federer war verbittert. „Ich sitze hier als Verlierer, ich mache die Verlierer-Pressekonferenz“, sagte Federer, „ich kann einfach nicht glauben, was da passiert ist.“
Doch an den Realitäten an diesem Schicksalstag war für Federer war nicht zu rütteln: Zum zweiten Mal binnen zwölf Monaten verlor der 30-jährige Schweizer einen nervenzehrenden US Open-Tenniskrimi gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic nach zwei vergebenen Matchbällen – in einem jähen, mehr als frustrierenden Umschwung auf der Zielgeraden. „Es ist grausam. Es ist komisch. Es tut weh. Und es ist wie ein schlechter Traum“, sagte Federer nach der 7:6 (7:5), 6:4, 3:6, 2:6, 5:7-Halbfinalpleite. Statt einer sentimentalen Rückkehr des „King of New York“ auf den Tennisthron im Big Apple erlebt das letzte der vier Major-Turniere nun eine Wiederholung des Vorjahresfinals zwischen Djokovic und Titelverteidiger Rafael Nadal. Der spanische Matador besiegte im zweiten Halbfinale den Briten Andy Murray letztlich souverän mit 6:4, 6:2, 3:6 und 6:2.
5:3 und 40:15 hatte Federer im fünften Akt einer mitreißenden Grand Slam-Achterbahnfahrt geführt, als Djokovic nach einem keineswegs schlechten Service des Eidgenossen der Schlag seines Lebens gelang – ein Return im Formel 1-Tempo, der die rechte Seitenlinie Federers touchierte und im nachhinein den Untergang des 16-maligen Grand Slam-Champions einleitete. Ein ins Aus plumpsender Netzroller Federers führte danach zum unglücklichen Einstand, dann aber schaffte Djokovic das 4:5, das 5:5, das 6:5 und 7:5 in einem wahren Spielrausch, wie eine echte Nummer eins. Auf der größten Tennisbühne der Welt schaffte er so den denkbar größten Sieg über Federer, den Mann, der ihn einst stramm auf Distanz gehalten hatte.
Mit seinem fulminanten Comeback aus dem Nichts, das seine Ausnahmestellung in dieser prachtvollen Saison 2011 irgendwie nur bestätigte, stürzte Djokovic den Schweizer Altmeister in die nächste Ego-Krise. Erstmals seit 2003 gewinnt Federer keinen Grand Slam-Titel in der Saison. Und kaum hat Federer einmal die verlockenden Siegmöglichkeiten ausgelassen, bricht sein Selbstbewusstsein rasch wie ein Kartenhaus in sich zusammen. „Ich hatte alles perfekt vorbereitet, ich hätte gewinnen sollen“, sagte Federer. Kein Zufall: Der Zauber eines außergewöhnlichen, unvergesslich Spielmoments gehört immer öfters Federers Rivalen - so wie in diesem Halbfinale Djokovic.

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