Federer triumphiert in Halle
Zehn Monate lang hatte Roger Federer kein ATP-Turnier mehr gewonnen. Mit seinem sechsten Sieg in Halle ist der Schweizer Rekord-Champion zurück in der Spur
HALLE/WESTFALEN - Roger Federer ist zurück in der Erfolgsspur, und sein sechster Titelgewinn beim Rasenturnier in Halle/Westfalen wurde zur Familienparty. In der Box freuten sich die Zwillinge Charlene und Myla mit Mama Mirka und Opa Robert über Rogers ersten Erfolg seit zehn Monaten. 6:7 (5:7), 6:3, 6:4 hatte Federer nach 2:02 Stunden über seinen Lieblingsgegner Michail Juschni triumphiert – und seinen 77. Titel auf der ATP-Tour gewonnen. „Hier in Halle fühlen ich und meine Familie uns immer sehr wohl. Daher ist der Sieg Gold wert“, sagte Federer, der nun mit Rückenwind nach Wimbledon fährt: „In den letzten zehn Monaten habe ich ziemlich gut gespielt, finde ich. Aber wenn es darauf ankam, waren halt andere besser.“
Mit dem 77. Sieg schloss der 31-Jährige zu John McEnroe auf. Mehr Erfolge in der Tennis-Geschichte haben nur noch Jimmy Connors (109) und Ivan Lendl (94) auf ihrem Konto. „Mit McEnroe gleichgezogen zu haben, bedeutet mir sehr viel. Er hat dem Tennis viel gegeben, als Spieler und als Kommentator. Ich habe ihm immer gerne zugeschaut. Das ist etwas sehr Spezielles für mich“, sagte Federer, der die Zahlen, Daten und Fakten stets parat hat.
Sein 15. Sieg im 15. Duell mit dem Russen Juschni bekommt jedoch vor allem mit Blick auf Wimbledon Bedeutung. Beim Saisonhighlight auf dem heiligen Rasen ist Federer Titelverteidiger, dort will er zum achten Mal triumphieren und das schaffen, was seinem langjährigen Rivalen Rafael Nadal bei den French Open in Paris als Erstem gelungen ist.
Bereits viermal (2003 bis 2006) folgte auf den Sieg bei den Gerry Weber Open auch der Titel in Wimbledon. Nur 2008 verlor Federer nach dem Erfolg in Halle das Finale an der Church Road gegen Nadal. Der Erfolg über Juschni, vor allem weil er hart erarbeitet war, soll nun als gutes Omen dienen. Wichtiger war Federer jedoch, sich nach zwei verlorenen Endspielen in seinem „kleinen Wohnzimmer“ durchgesetzt zu haben. 2010 hatte er gegen Lleyton Hewitt verloren, 2012 gegen Tommy Haas.