Fechterin Duplitzer: Deutscher Sport bekommt Nachwuchsproblem

Fechterin Imke Duplitzer hat kurz vor ihrer fünften Olympia-Teilnahme harsche Kritik am Zustand des deutschen Sports geübt.
von  dpa

Fechterin Imke Duplitzer hat kurz vor ihrer fünften Olympia-Teilnahme harsche Kritik am Zustand des deutschen Sports geübt. In der „Bild“-Zeitung (Montag-Ausgabe) kritisierte sie das System als „völlig daneben“ und prophezeite nach den Spielen in London ein großes Nachwuchsproblem.

London/Berlin – Ein massives Trainerproblem gäbe es jetzt schon. „Uns laufen die Trainer weg, weil sie in anderen Ländern viel, viel, viel mehr verdienen und bessere Rahmenbedingungen vorfinden“, sagte Duplitzer, die am kommenden Samstag 37 Jahre alt wird. Am Tag zuvor findet die Olympia-Eröffnungsfeier statt. Viele Sportler würden sich bei ihr über die Rahmenbedingungen beschweren. Sie sei nicht mehr sicher, dass die führenden deutschen Funktionäre wie DOSB-Präsident Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper das Problem erkannt hätten.

„Das, was die erzählen, zählt für 0,5 Prozent der 392 deutschen Olympia-Sportler. Die Funktionäre wissen gar nicht mehr, was in der Sporthalle los ist“, meinte Duplitzer. Dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gehe es schon lange nicht mehr um den Athleten. „Olympische Spiele sind eine Verkaufsshow mit angeschlossener Rummelbude“, urteilte die Fechterin. Auch dem Anti-Doping-Kampf stellte sie ein schlechtes Zeugnis aus: Nur die Dummen ließen sich erwischen. Als Motiv, warum sie trotzdem weitermache, nannte Duplitzer die Liebe zu ihrer Sportart.

 

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