Würzburg gegen FC Bayern: Basketball-Trainer Dirk Bauermann im Interview

Ex-Basketball-Bundestrainer Dirk Bauermann spricht im AZ-Interview über das Duell mit Würzburg gegen seinen Ex-Klub Bayern, seine Zeit in München, Hoeneß und Zukunftspläne mit Nowitzki.
von  Julian Buhl
„Wir freuen uns auf das Spiel gegen einen der beiden Marktführer“, sagt Bauermann vor dem Duell mit Ex-Klub Bayern.
„Wir freuen uns auf das Spiel gegen einen der beiden Marktführer“, sagt Bauermann vor dem Duell mit Ex-Klub Bayern. © dpa

München - Der 59-jährige Ex-Basketball-Nationalcoach trainierte von 2010 bis 2012 den FC Bayern. Nun ist er neuer Trainer in Würzburg.

AZ: Herr Bauermann, Ihr erstes Heimspiel als Würzburger Trainer ist gleich ein besonderes: Am Samstag geht es gegen Ihren Ex-Klub, den FC Bayern. Brisant, oder?

DIRK BAUERMANN: Von Brisanz würde ich nicht sprechen. Wir freuen uns alle auf das Spiel gegen einen der beiden Marktführer. Ich habe zwei Jahre das Projekt sehr stark und erfolgreich mitentwickelt. Aber für meine Mannschaft ist es wie für jedes andere Team gegen den FC Bayern: Es ist immer etwas Besonderes, gegen sie zu spielen.

Und für Sie persönlich?

Wenn ich gegen einen Verein antrete, in dem ich selber Verantwortung getragen habe, ist das schon speziell, aber das soll sich nicht auf die Mannschaft übertragen. Wir wollen am Samstag alles Menschenmögliche dafür tun, um das quasi Unmögliche möglich zu machen.

Der FC Bayern war in den vergangenen Wochen sehr erfolgreich.

Die Bayern haben sich auf einem sehr hohen Niveau absolut stabilisiert. Mit Maik Zirbes haben sie auch noch einmal die Qualität des Kaders erhöht. Sie sind als Mannschaft gefestigt und im Rhythmus.

Der Zirbes-Deal zeigt, was in München möglich ist, oder?

Das ist natürlich eine Statementverpflichtung, auch den Bambergern gegenüber. Mike hat sich zu einem europäischen Spitzencenter entwickelt. Ein kluger Schachzug, ihn zu holen.

Sie arbeiteten von 2010 bis 2012 beim FC Bayern, wurden dann entlassen. Was ist Ihnen aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben?

Im Wesentlichen sind das die ersten beiden Jahre, die sportlich sehr erfolgreich waren und großen Spaß gemacht haben – mit Bernd Rauch, Uli Hoeneß und vielen anderen. Sozusagen aus dem Nichts den FC Bayern vom Regionalligisten zum ernstzunehmenden Bundesligisten zu machen. Wir haben da nicht nur für den FC Bayern etwas getan, sondern auch für den Basketball in Deutschland insgesamt. Darauf bin ich auch ein bisschen stolz. Das Hauen und Stechen der letzten Wochen gehört der Vergangenheit an und interessiert mich nicht mehr.

Steht das Basketballprojekt der Bayern nun schon da, wo Sie es vermutet hätten?

Ich hätte schon gedacht, dass die Mannschaft im sechsten Jahr nach dem Wiederaufstieg stabil in der Euroleague dabei ist. Das letzte Jahr mit dem Ausscheiden im Playoff-Halbfinale in der Liga war ein unerwarteter Ausschlag nach unten. Die Tatsache, dass Uli Hoeneß seine Schaffenskraft – neben dem Fußball – nun auch wieder dem Basketball geben kann, wird den FC Bayern Basketball sicher weiter beflügeln. Seine Kraft und Energie kann nur guttun und wird es auch.

Hoeneß spricht unter anderem von Basketball in der Allianz Arena, Spielen gegen NBA-Teams, denkt auch im Basketball groß.

Man muss groß denken und der FC Bayern steht dafür, das in jeder Hinsicht zu tun. Ziele, die man nicht hat, erreicht man auch nicht. Man sollte immer Visionen haben. Uli Hoeneß hat das. Es ist doch hervorragend, dass jemand im deutschen Basketball nicht tiefstapelt, sondern sich eine Menge vornimmt.

Zu Ihrem Amtsantritt hat Ihnen Dirk Nowitzki, der ja aus Würzburg kommt, eine SMS geschickt. Hat er sich mittlerweile noch mal bei Ihnen gemeldet?

Wir haben immer wieder mal Kontakt. Er wird sich sicher wieder melden, wenn wir das ein oder andere Spiel gemacht und vielleicht mal ein wichtiges gewonnen haben.

Er drückt Ihnen und den Würzburgern also weiter die Daumen?

Absolut. Seine Eltern und seine Schwester sind bei jedem Heimspiel da. Insofern gibt es da weiter eine ganz enge Verbindung zum Verein, nicht nur von ihm, sondern von der ganzen Familie Nowitzki.

Wäre es vorstellbar, Nowitzki irgendwann nach Würzburg zurückzuholen?

Grundsätzlich wäre das ideal, für den Verein, die Region, die Stadt, die Kinder und Jugendlichen. Andererseits hat Dirk unglaublich viele Verpflichtungen, seinen Lebensmittelpunkt mit seiner Familie in den USA. Aber wenn es für ihn irgendwann passen sollte, würden wir uns natürlich sehr freuen.

Wie könnte das aussehen?

Als Spieler ganz sicher nicht. Er hat auch viele Male gesagt, dass er kein Trainer werden möchte. Aber vielleicht kann er uns in anderer Funktion helfen, uns beraten. Oder, wenn er im Sommer mal da ist, mit dem ein oder anderen jungen Spieler in die Halle gehen. Aber das ist alles noch Spekulation und viel zu früh. Im Augenblick ist er ja noch voll in der NBA aktiv.

 

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