Viel Lob für Bayerns Matchwinner Weiler-Babb
München - Die Spieler des FC Bayern Basketball waren längst in den Katakomben des Audi Domes Richtung Kabine verschwunden. Andrea Trinchieri, Daniele Baiesi und Marko Pesic standen dagegen noch lange am Spielfeldrand und analysierten gemeinsam das 90:78 zum Ligaauftakt gegen Vechta.
An ihrer Gestik, dem Schulterzucken und Kopfschütteln, war unschwer zu erkennen, das der Chefcoach, der Sportdirektor und der Geschäftsführer mit dem Auftritt ihrer Bayern nicht wirklich zufrieden waren. Schon während des Spiels hatte Trinchieri immer wieder lautstark mit seinen Profis geschimpft. "Dafür werde ich bezahlt", sagte der impulsive Italiener hinterher.
Gerade mal 45 Stunden nach dem Euroleague-Erfolg gegen Roter Stern Belgrad hatte er am Sonntagabend einen mühevollen Pflichtsieg des FCBB zum BBL-Start gesehen. "Das Ziel war es, das Spiel zu gewinnen, egal wie", sagte Trinchieri, "was mir nicht gefallen hat, war, dass diejenigen, die uns nach dem schweren Spiel am Freitag frische Beine liefern sollten, ihren Job nicht gemacht haben." Mit Blick auf den ähnlich eng getakteten Spielplan der kommenden Wochen und Monate müsse man schließlich "ganz schnell lernen, innerhalb eines Tages zu regenerieren und dann bereit zu sein, wieder zu performen".
Mit Weiler-Babb war Trinchieri zufrieden
Nick Weiler-Babb war das zweifellos. Zwölf seiner insgesamt 21 Punkte erzielte er im Schlussviertel und wurde mit vier verwandelten Dreiern in den letzten vier Minuten zum Matchwinner der Bayern. "Der Unterschied war Nick Weiler-Babb, der den Sack zugemacht hat", sagte auch Vechtas Trainer Thomas Päch, der "kein schönes, aber ein intensives und umkämpftes Spiel" beobachtet hatte. "Meine Mitspieler und mein Coach geben mir jeden Tag Selbstbewusstsein", sagte Weiler-Babb, "so gelingen dir auch die wirklich schwierigen und wichtigen Würfe."
Auch sein Coach bescheinigte ihm, "ein sehr gutes Spiel, aber zum Beispiel am Freitag hat er auch schon noch besser gespielt". Bereits gegen Roter Stern gehörte der US-Amerikaner mit 15 Zählern zu den Topscorern. Jeder könne einen Wurf treffen, erklärte Trinchieri, es gehe darum, harte Defensive zu spielen und seinen Körper richtig einzusetzen.
"Er hat einen Weg gefunden, das einzubringen, was wir brauchen. Das ist ein großer Schritt", sagte der 52-Jährige, der den Guard auch als Forward einsetzt: "Er spielt auf einer komplett neuen Position. Seine Rolle ist komplett anders. Und er hat trotzdem Verantwortung übernommen." Zumindest mit Weiler-Babb war Trinchieri also zufrieden. Immerhin.