Topscorer DJ Seeley: Vitamin D für die Basketballer des FC Bayern

DJ Seeley erweist sich immer mehr als Glücksgriff für den FCBB und führt sein Team zum 1:1-Ausgleich gegen Ludwigsburg. Marko Pesic sagt: "Er ist für mich der beste Offensivspieler der Bundesliga."
von  Julian Buhl
Beim Sieg in Ludwigsburg mit 22 Punkten mal wieder Bayerns Topscorer: DJ Seeley (rechts).
Beim Sieg in Ludwigsburg mit 22 Punkten mal wieder Bayerns Topscorer: DJ Seeley (rechts). © imago images/foto2press

München - DJ Seeley stand bereit und knatschte ein wenig ungeduldig auf einem Kaugummi herum, die Kamera lief. Das Siegerinterview musste aber noch kurz warten. 

Marko Pesic: "DJ ist für mich der beste Offensivspieler der Bundesliga"

Denn FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, dem Matchwinner der Bayern-Basketballer zuvor noch persönlich zu dessen Leistung beim 82:72-Auswärtssieg in Ludwigsburg zu gratulieren. Pesic gab Seeley noch eine liebevolle sanfte Watschn und damit die Kamerasicht dann wieder frei.


Bereits im Halbzeitinterview bei "Magenta Sport" hatte Pesic in den höchsten Tönen von Seeley geschwärmt und über den US-Guard gesagt: "DJ ist für mich der beste Offensivspieler der Bundesliga." Als der so Gelobte nun mit dieser Aussage konfrontiert wurde, brachte ihn das sichtlich in Verlegenheit. "Ich weiß nicht", sagte Seeley, lachte und schaute Pesic hinterher, "vielleicht ist das nur Bullshit."

Seeley auch in der Defensive eine Bank

Auf den Arm nehmen wollte ihn Pesic aber ganz sicher nicht. "Wahrscheinlich stehe ich alleine mit der Meinung da", hatte der gesagt, seine Einschätzung aber auch entsprechend begründet.

Seeley habe schließlich "unglaublich viele Wege zu scoren. Er hat Midrange-Game, was heute so ein bisschen eine Seltenheit geworden ist, einen guten Dreipunktewurf, kann zum Korb ziehen." In Spiel zwei hatten Pesic aber nicht nur Seeleys 22 Punkte, die ihn zum Topscorer machten, imponiert, sondern vor allem dessen Einsatz in der Defensive: "Er verteidigt extrem gut und hart."

DJ Seeley: Soforthelfer und dauerhafte Verstärkung

Natürlich sei er "glücklich, dass sich DJ für uns entschieden hat", sagte Pesic über den im Dezember nachverpflichteten Neuzugang. Seeley kam damals im Wechsel mit TJ Bray aus Saragossa. Und dieser Tausch von TJ (Thomas Joseph) zu DJ (Dennis Jerome) war für die Bayern ein Glücksgriff, der sich als gewaltiges Upgrade für den Kader erwies. Und zwar in Rekordzeit.

Ohne zuvor eine einzige Trainingseinheit bei seinem neuen Klub absolviert zu haben, stand Seeley nämlich bereits wenige Tage nach seinem Wechsel für Bayern auf dem Feld. Mit 18 Punkten wurde er beim 90:72 gegen Göttingen trotzdem gleich Topscorer. Chefcoach Andrea Trinchieri sprach von der "geschmeidigsten" Eingewöhnung eines neuen Spielers, die er in seiner Trainerkarriere je erlebt habe. Aus Seeley, dem Soforthelfer ist längst eine dauerhafte Verstärkung für die Bayern geworden.

DJ Seeley sorgt für gute Laune

Seine Erfahrung dürfte dem 31-Jährigen, der unter anderem bereits bei Topklub Maccabi Tel Aviv (2016-2017) spielte, aber auch die Bundesliga von seinem Engagement in Bayreuth (2014) schon kannte, bei dem beeindruckend schnellen Integrationsprozess geholfen haben. Nach wie vor liefert er konstant gute Leistungen ab und legt - vor allem, wenn es darauf ankommt - immer wieder Highlightspiele hin. Auch auf Euroleague-Niveau hat er bewiesen, dass er seine Mannschaft tragen kann, wie zum Beispiel im ersten Playoffspiel bei Olimpia Mailand, wo er auf 23 Zähler kam.

 

Schon beim Halbfinalauftakt in Ludwigsburg waren Seeley 20 Punkte gelungen, im ersten Viertelfinale gegen Crailsheim waren es 33 gewesen. In den Meister-Playoffs kommt er so bislang auf einen Punkteschnitt von 18,3 pro Spiel. Damit, aber auch mit seiner ansonsten positiven Art sorgt der US-Amerikaner beim FCBB für gute Laune. Nicht umsonst nennt er sich in den sozialen Netzwerken "vitaminDseeley". Bayerns Vitamin D.

Nachdem die Münchner Ludwigsburg auch dank ihres Sonnenscheins den Heimvorteil geklaut haben, will Seeley sein Team nun möglichst bis in die Finalserie strahlen lassen. Mit einem Sieg am Mittwochabend (20.30 Uhr) im Audi Dome könnten sich die Münchner einen Matchball dafür holen und diesen dann in ihrem zweiten Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr) verwandeln.

"Manchmal habe ich das Gefühl, das Team braucht einen Schlag ins Gesicht. Und Ludwigsburg hat uns hart getroffen", sagte Trinchieri zur Reaktion seiner Mannschaft auf die vorangegangene Auftaktniederlage. Manchmal reicht aber eben auch eine sanfte, anerkennende Watschn.

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