Sieg des FC Bayern Basketball in Gefahr? MBC legt wegen entscheidendem Wurf Protest ein
München - Die Dinge lagen ab Montag in den Händen der Basketball-Bundesliga. Sie musste entscheiden, ob der Last-Second-Heimsieg des FC Bayern Basketball gegen den Mitteldeutschen BC weiter Bestand hat – oder eben nicht. Denn der Gast aus Weißenfels fühlte sich zu Unrecht um den Erfolg gebracht.
Stein des Anstoßes war der getroffene Dreier von Bayerns Shabazz Napier zum 90:88 quasi mit der Schlusssirene und die Frage, ob der Ball die Hand beim Wurf rechtzeitig vor Ablauf der Spielzeit verlassen hatte. "Ich war komplett im Fokus beim letzten Wurf und habe nichts anderes wahrgenommen", schilderte Napier.
MBC-Trainer wütet: "Ich akzeptiere den Fakt nicht, dass wir es verloren haben"
Sprich, dem Blick auf die Uhr galt die Aufmerksamkeit des früheren NBA-Profis nicht. Dass er kaum Zeit zum Abschluss hatte, wusste Napier ohnehin – und wann die Zeit zu laufen begann, lag nicht in seiner Macht. Darum aber rankte sich nachher die Diskussion und begründete sich der große Frust des MBCs.
"Ich denke nicht, dass wir das Spiel verloren haben. Ich akzeptiere den Fakt nicht, dass wir es verloren haben", schimpfte später MBC-Coach Janis Gailitis und setzte hinzu: "Wir haben es gewonnen. Es ist für mich offensichtlich, dass die Berührung stattfand, bevor sie die Uhr anstellten. Zu 100 Prozent warf er (Napier, d.Red.) nach der Zeit."
Die fragliche Berührung – oder vielmehr die Prüfung, ob es eine Berührung gab – betraf den Einwurf für die Bayern mit 1,7 Sekunden auf der Spieluhr. Nick Weiler-Babb beförderte den Ball zu Devon Booker, der ihn dann zu Napier weiterschickte.

Die entscheidende Frage: Berührte Tkachenko den Ball oder nicht?
Aber war dazwischen MBC-Profi Ivan Tkachenko, der sich vor Weiler-Babb reckte und streckte, mit den Fingerspitzen dran? Das nämlich hätte die Uhr früher als erst bei Booker in Gang setzen müssen und dazu geführt, dass Napiers Wurf nicht rechtzeitig auf seinen Weg gelangt wäre.
Die Folge: 88:87 für Weißenfels statt 90:88 für die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert. Für diese Art Situation ist das Wort spielentscheidend gebräuchlich. Der MBC legte daher offiziell Einspruch gegen die Wertung ein. "Wir haben unseren Protest schriftlich hinterlegt, mit einer umfassenden Begründung. Nun muss sich die Spielleitung damit befassen", sagte dessen Geschäftsführer Martin Geissler.

Für Weißenfels hat der Entscheid der BBL große Auswirkung. Ein Sieg hätte dem Überraschungspokalsieger vom Februar vor den verbleibenden Hauptrundenspielen eine gute Chance auf die direkte Playoff-Qualifikation gegeben, eine Niederlage macht das Unterfangen schwieriger.
Schiedsrichterin soll Berührung nicht korrekt bewertet haben
Schiedsrichterin Anne Panther war bei der Ansicht der Szene im Videostudium zum Schluss gekommen, dass alles regelkonform gelaufen sei. Laut Geissler habe Panther bewertet, "ob die Berührung stark war oder nicht. Das spielt aber keine Rolle, es zählt die Berührung. Deshalb legen wir gegen diese Entscheidung Protest ein."
Nun ist die Liga am Zug und muss zügig ihr Verdikt fällen, denn die Hauptrunde endet Mitte Mai. Zählt der letzte Korb nicht, muss der Sieg nicht automatisch dem MBC zugesprochen werden. "Es wäre auch möglich, die letzten 1,7 Sekunden oder das ganze Spiel zu wiederholen", sagte Geissler. Die Bayern könnten zudem Berufung einlegen.
Protest war im BMW Park nicht möglich: "Der Kommissar hatte uns falsch informiert"
Eine weitere Option war eine Ablehnung aus formalen Gründen. "Der Kommissar hatte uns falsch informiert und einen Protest vor Ort nicht möglich gemacht", sagte Geissler. Sieben Minuten nach Spielende sei dem MBC erklärt worden, ein Protest sei nicht mehr möglich. Der Zeitrahmen dafür betrage allerdings 15 Minuten, der war vom MBC eingehalten worden.
Der FCBB verkündete unterdessen seine ersten beiden Playoff-Heimspieltermine: Am 17. und 24. Mai geht es im SAP Garden zur Sache, das Heimrecht sei nach dem 21. Saisonsieg sicher. Die Debatte über dessen Rechtmäßigkeit wurde galant ignoriert.
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