Servus, Capitano! Djedovics Abgang schmerzt Bayerns Basketballer
München - Am Montagabend saß Nihad Djedovic noch beim Saisonabschluss vorm Audi Dome neben seinen Kollegen und signierte Trikots und Autogrammkarten. Nun ist klar: Es waren die letzten Unterschriften, die der Kapitän der Basketballer des FC Bayern als solcher verteilt hat. Denn nach neun Jahren wird er den FCBB verlassen und zu Unicaja Malaga wechseln.
Djedovics Vertrag wurde einvernehmlich aufgelöst
Sein noch bis 2023 gültiger Kontrakt wurde einvernehmlich aufgelöst, in Spanien erhält der 32-Jährige einen neuen Zweijahresvertrag, der ihm dem Vernehmen nach 800.000 Euro brutto pro Saison einbringen soll. Ein attraktives Paket, das die Bayern dem Deutsch-Bosnier, der nach zwei von Verletzungen geprägten Jahren gerade wieder richtig wichtig für die Mannschaft geworden war, nicht anbieten konnten – oder wollten.
"Der Verein und ich haben uns recht kurzfristig geeinigt, dass es jetzt so das Beste ist für beide Seiten, getrennte Wege zu gehen", sagte Djedovic bei seinem Abschieds-Auftritt: "Wieso? Weshalb? Warum? Wie im Leben, so ist es auch im Sport. Man kann ungefähr wissen, was man will und was nicht. Aber planen kann man nichts."
Eine emotionale letzte Pressekonferenz
Über Details, die zur Trennung geführt haben, "will ich nicht reden", sagte Djedovic und ließ damit reichlich Interpretationsspielraum, "ich will mich lieber an die neun Jahre erinnern, die ich hier war". Er habe nichts vorbereitet und werde "aus dem Herzen sprechen. Das ist emotional für mich", sagte er, bevor seine Stimme zum ersten Mal stockte. Der 1,99-Meter-Mann kämpfte mit den Tränen.
Marko Pesic, der neben ihm saß, half und übernahm das Wort. Dem Geschäftsführer des FCBB war anzumerken, dass es auch für ihn "eine schwierige Pressekonferenz" war, "denn ich bin, was Nihad angeht, sehr subjektiv".
Die beiden kannten sich schon vor dessen Wechsel 2013 nach München. "Ich kann ihn nicht nur meinen Boss, sondern auch meinen Bruder nennen", sagte Djedovic, als er sich wieder gefasst hatte: "Er war immer für mich da, wenn ich mal Hilfe gebraucht habe."
Mit dem FCBB wurde Djedovic drei Mal Meister
Dass er immer auf Djedovic zählen konnte, betonte auch Pesic: "Nihad hat diesen Verein mit seiner Leidenschaft für Basketball und seinem Kämpferherz geprägt wie kaum jemand sonst." In den neun Jahren gewann Djedovic mit Bayern drei Meistertitel (2014, 2018, 2019) sowie zwei Mal den Pokal (2018, 2021). Mit 291 BBL-Einsätzen und 3.244 erzielten Punkten (durchschnittlich 11,1) ist er mit großem Abstand Rekordspieler des FCBB.
"Wir verabschieden heute eine FC-Bayern-Legende", sagte Pesic, "so wie er für den Verein gespielt und für ihn gelebt hat." Djedovics Rückennummer 14 werde aus Respekt vor dessen Verdiensten nun nicht mehr vergeben und sein Trikot „selbstverständlich zu einem gewissen Zeitpunkt neben den anderen Legenden Greene & Hamann unter der Hallendecke hängen“. Manchmal würden in einer Karriere aber nun mal Momente kommen, „wo man schwierige Entscheidungen treffen muss“.
Vor vier Wochen klang alles noch anders
Vor knapp vier Wochen hatte da noch wenig darauf hingedeutet. Da hatte Djedovic im vereinseigenen Podcast gesagt: "Ich würde meine Karriere gerne hier beenden. Das würde für mich einen Kreis schließen und wäre ein krönender Abschluss."
Und weiter: "Stand jetzt würde ich meinen Vertrag verlängern. Es wäre mein Traum, dass ich in der SAP Arena spiele." Da die erst Ende 2023 eröffnet wird, ist dieser Traum mit dem Wechsel nach Malaga nun aber endgültig geplatzt...
Djedovic: "Eines Tages werde ich zurückkommen"
Djedovic werde "ein enger Freund bleiben und ihm werden in München immer alle Türen offenstehen", sagte Pesic, "ich hoffe, dass er irgendwann zurück nach Hause kommt."
Das sei für ihn "kein Abschied, sondern ich sage nur: auf Wiedersehen!", meinte auch der in München aufgewachsene Djedovic, als seine Stimme wieder brach und ihm erneut die Tränen kamen: "Bayern wird immer in meinem Herzen sein. Und eines Tages werde ich zurückkommen." Servus, Capitano!
- Themen:
- FC Bayern Basketball
- Marko Pesic
- Sport